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Welche Bücher sind neu, was läuft im Kino, wie sieht die Festivalsaison aus und worüber diskutieren Kulturwelt und Kulturpolitik? Im Podcast SWR Kultur Aktuell widmen wir uns täglich den Nachrichten, mit Hintergründen, Gesprächen, Kritiken und Tipps. Damit Sie nichts Wichtiges mehr verpassen! Zur Sendung in der ARD Audiothek: https://www.ardaudiothek.de/sendung/swr2-kultur-aktuell/12779998/
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1 Neben Talent zählt Leistungsbereitschaft – Die Künstler von morgen am Landeskunstgymnasium Alzey 3:27
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Abschlussausttellung am Landeskunstgymnasium Alzey Eifrige Geschäftigkeit in Fluren und Sälen. Überall stehen Bilder, liegen Teile von Installationen. Orinique ist das Motto der Abschlussausstellung. Zusammengesetzt aus Origin und unique. Schüler Farin Göbel erklärt, wofür der Begriff steht: „Für einerseits das, was wir schaffen werden in der Zukunft, aber auch was wir hier machen konnten.“ Ein facettenreicher Begriff sei es. Finanzplan, Öffentlichkeitsarbeit, Raumkonzept Ein Kuratorenteam hat mit den anderen das Motto in ein Raumkonzept übersetzt. Finanzplan, Öffentlichkeitsarbeit, Katalog und technische Ausstattung, all das haben die Schüler und Schülerinnen seit den Sommerferien mit einem straffen Zeitplan geschafft. Kurz vor der Vernissage geht es um die optimale Präsentation der Kunstwerke, die sie während ihrer Zeit am Landeskunstgymnasium geschaffen haben. Letizia Klößgens Abschlussarbeit behandelt ihr früheres Engagement im Ballett: „Ich hab das Thema immer verdrängt seitdem ich aufgehört habe“, sagt Klößgens. „Deswegen hab ich alle meine Ballettsachen in eine Plastikfolie gepackt. Obwohl es ein Teil von mir ist, ist es abgeschlossen für mich.“ Hohe Leistungsbereitschaft unter den Schülern Die Möglichkeiten nach dem Abitur sind vielfältig. Neben Kunstgeschichte und kreativem Arbeiten in diversen Kunstgenres haben die Absolventinnen technische und organisatorische Fertigkeiten erlernt. Es gibt ein künstlerisches Praktikum, Fachvorträge und in zwei jährlichen Projektwochen Arbeit mit aktiven Künstlern. Projektleiterin Anne Katrin Dietrich ist stolz auf das Engagement ihrer Schützlinge. Die Einstellung sei ein entscheidendes Aufnahmekriterium an der Schule. „Die Schüler müssen schon sehr viel mehr leisten. Sie haben auch zwei Wochen weniger Ferien weil sie Projektwochen haben“, sagt Dietrich. „Man muss überlegen, ob die jungen Leute, die zu uns kommen auch den Antrieb haben, das zu tun, nicht nur die Begabung.“ Unterschiedliche Berufswege nach dem Abi Die beruflichen Orientierungen sind vielfältig. Für Justine Kühn war die Erfahrung im Orgateam der Abschlussausstellung besonders prägend: „Für mich ist Kunst eher ein leidenschaftliches Hobby als mein Beruf. Planung und Organisation haben mir sehr viel Spaß gemacht. Deshalb geht’s für mich in diese Richtung nach dem Abi.“ Letizia Klößkes plant ein Studium der freien Kunst und fühlt sich gut gerüstet durch ihre Zeit am Landeskunstgymnasium. „Man kann hier an der Schule in verschiedene Branchen reinschnuppern. Dadurch bin ich in meinen Fähigkeiten mehr gefestigt. Die Schule hat mir geholfen, mein Künstlersein zu entwickeln.“…
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SWR2 Kultur Aktuell
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Tone Schunnesson gilt als die neue Stimme des „Schmutzigen Realismus“. „Reality, Reality“ erschien 2020 im Original und ist der zweite Roman der schwedischen Autorin. Er erzählt in rauer, ungeschminkter Sprache den Alltag der Protagonistin Bibbs. Bibbs ist Reality-Star in Stockholm – oder wohl eher Reality-Sternchen, denn der Erfolg ist nicht mehr auf ihrer Seite. Sie ist Ende 30 und bekommt nur noch wenige und schlecht bezahlte Aufträge. Seit Bibbs kaum noch gebucht wird, kommt ihr Freund Baby für die Miete der gemeinsamen Wohnung auf. Die Beziehung der beiden: toxisch. Mehrfach trennen sie sich, raufen sich wieder zusammen und stellen fest, dass sie ohneeinander nicht können. Der Umgang miteinander eskaliert häufig. Auch kommt es zu sexueller Gewalt, was vor der Lektüre des Romans erwähnt sein sollte. Sehnsucht nach dem „glücklichen Sommer“ Als Baby sich endgültig von Bibbs trennt, dreht sich ihr Leben nur noch darum, an Geld zu kommen. Sie will die Wohnung übernehmen, muss Baby aber 100.000 Kronen überweisen, um den Vertrag auf sie umzuschreiben. Und natürlich auch die monatliche Miete aufbringen. Geld, das Bibbs nicht hat. Das Ersparte, von dem sie etwas vorgaukelt, gibt es auch nicht. Sie gibt stattdessen lieber Geld für ein Medium, Rubbellose und Kältetherapien zum Abnehmen aus. Während ihrer Streifzüge durch Stockholm, sehnt sich Bibbs in einen Sommer zurück, in dem sie für viel Geld wenig arbeiten musste, große Werbe-Aufträge an Land zog und haufenweise Kleidung von PR-Firmen zugeschickt bekommen hatte. Verzweifelte Suche nach Geld überschattet Moral In diesem Sommer ist die Verzweiflung, wieder an Geld zu kommen, so groß, dass sie Bibbs in unmoralisches Handeln treibt. Sie lügt Freunde an, behauptet, sie habe Baby verlassen und nicht umgekehrt. Sie tritt eine Welle der Unwahrheiten los und geht sogar so weit, öffentlich zu verbreiten, dass Baby sie vergewaltigt habe – was nicht stimmt. Was sollte ich denn sagen: dass er mich verlassen hatte, obwohl er kein Recht dazu hatte? Oder dass ich so wahnsinnig brillant war und diese Brillanz sich abnutzte, weil Baby sie abnutzte? Quelle: Tone Schunnesson – Reality, Reality Obwohl Schunnesson die Geschichte aus Bibbs’ Perspektive erzählt und Einblick in ihre Gedanken gibt, fällt es schwer, sie als Person zu greifen und ihr Verhalten nachzuvollziehen. Sie denkt und handelt oft widersprüchlich. Auch ihre Einstellung Baby gegenüber ändert sich permanent. Diese Gefühlsschwankungen können beim Lesen durchaus Anstrengung abverlangen. Nach Schönheit und Aufmerksamkeit strebende Protagonistin Schunnesson ist es gelungen, eine äußerst unsympathische Protagonistin zu erschaffen, die selten ehrlich ist. Ihr Leben dreht sich um Schönheit, Sex und Oberflächliches. Dass an der Ich-Erzählerin wenig Echtes zu finden ist, erzeugt insgesamt eine bedrückende Stimmung. Und trotzdem ist es genau diese unangenehme Figur, die uns mit ihrem unmoralischen Handeln fesselt und durch den Roman trägt. Kleine Lügen, dem Anschein nach unbedeutend, doch zusammengenommen legen sie sich zwischen den, der sie ausgesprochen hat, und die Welt. Man hat seine Ruhe, aber zu dem Preis, dass die Welt sich entfernt. Quelle: Tone Schunnesson – Reality, Reality Ganz selten lässt diese berechnende Protagonistin Momente der Einsamkeit und Verletzlichkeit hindurchschimmern. Die Frage, ob Bibbs im Laufe der Geschichte lernt, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen und zu einem ehrlicheren Menschen wird, hält die Spannung bis zuletzt aufrecht. Die Handlung des Romans mag zunächst platt klingen – größtenteils ist sie das auch, von der Autorin aber sicherlich gewollt. Manche Szenen und Formulierungen sind zudem vulgärer als sie sein müssten. Doch die Autorin lässt uns mit Spannung, Komik und Empörung am Alltag ihrer erfolglosen Protagonistin teilhaben. In ihrem Roman „Reality, Reality“ kreiert Tone Schunnesson eine eigene Realität voller Erfolgswahn, Oberflächlichkeit und Lügenkonstrukten und trifft so den Nerv der Zeit.…
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1 Selbstbewusste Messe-Premiere - Evelina Reiter zeigt ihre Kunst auf der Art Karlsruhe 4:01
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Erste Messe für die Künstlerin Der Stand der Galerie Burster, die Evelina Reiter auf der Art Karlsruhe vertritt, ist direkt am Eingang von Halle 2. Hier herrscht reger Publikumsverkehr. Die junge Künstlerin kommt zielstrebig und mit einem strahlenden Lächeln auf mich zu. Es ist das erste Mal, dass die 26-jährige Künstlerin ihre Arbeiten auf einer Kunstmesse zeigen kann. Etwas Aufregung ist schon dabei, aber Evelina Reiter geht ihre Messe-Premiere gelassen an. Kaum stehen wir am Stand, kommen auch schon erste Neugierige und betrachten ihre Gemälde. Die Künstlerin gibt ihnen gerne ein paar Informationen zu ihrer Arbeit. Szenen zwischen Männern und Frauen Auf einem der Ölgemälde steht eine blonde Frau in grellrotem Hosenanzug mit einem großen lila Blumenstrauß im Arm in einer U-Bahnstation, die nur durch einen dicken schwarzen Strich und graue Bahnsteige angedeutet ist. Auf dem gegenüberliegenden Bahnsteig steht eine Gruppe von Männern, obwohl sie keine Gesichter haben, hat man das Gefühl, dass sie feixen – ihre raumgreifende Körperhaltung spricht Bände. Frauen hingegen müssen sich ihren Raum oft immer noch erkämpfen, sagt Evelina Reiter. Schuhe wie Messerspitzen Die Protagonistinnen ihrer Gemälde sind selbstbewusste Frauen, die meist mitten im Bild stehen, oft in kantigen Anzügen mit breiten Schultern und hohen, spitzen Schuhen, die an gefährliche Messerspitzen denken lassen. Evelina Reiter trägt selbst gerne hohe Schuhe, aber heute hat sie flachere Absätze gewählt – denn ein Auftritt bei einer Messe bedeutet: viel herumstehen. Immer wieder kommen Besucherinnen und Besucher an den Stand und schauen sich interessiert ihre an. Manche suchen das Gespräch, andere wollen lieber „nur schauen“. Tätowierte Unterarme beim Bügeln Um die Messe auch zum Netzwerken zu nutzen, macht Evelina Reiter einen kurzen Rundgang. Kaum ist sie weg, kommt ein Paar an den Stand. Vor allem die Frau ist völlig begeistert von einem der Gemälde, auf dem man in kräftigen Rot, Orange und Rosatönen nur tätowierte Unterarme und lackierte Fingernägel beim Bügeln sieht. Die Galeristin Rita Burster erzählt dem Paar von der Alltagssituation, aus der heraus das Bild entstanden ist und die beiden kaufen es vom Fleck weg! Sie sind gerade um die Ecke verschwunden, da taucht die Künstlerin wieder auf. Eine erfolgreiche Messe-Premiere Evelina hofft, dass ihr die Käufer ein Foto schicken, wo sie ihr Gemälde hingehängt haben. An ihrem ersten Messetag führt Evelina Reiter noch viele Gespräche mit Interessenten. Sie ist sehr zufrieden mit ihrer Messe-Premiere – und die Zeiten, in denen es am Stand ruhiger ist, nutzt sie um das Publikum zu beobachten und sich Skizzen zu machen. Vielleicht entsteht daraus ja ihr nächstes Werk!…
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1 Kunst auf Raten – Die Geschichte des Sammmlerpaars Pachen in Rockenhausen 4:08
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Die Kunstwerke haben die Eltern von fünf Kindern nach und nach erstanden und oft in Raten abbezahlt. Nach dem Tod der Sammler folgte ein erbitterter Erbstreit. Ein Großteil der Sammlung wurde versteigert. Das Museum Pachen heißt jetzt Museum für Kunst. Kunst hat sich Rockenhausen aber auch ohne die Pachens auf die Fahne geschrieben.…
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1 „Leibniz. Chronik eines verschollenen Bildes“: Anspruchvolles Filmporträt eines Universalgenies 3:42
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Der Hofmaler verzweifelt am Philosophen Leibniz In eine vorgefertigte Schablone lässt sich der Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz nicht pressen. Das muss der Hofmaler im Jahr 1704 schnell feststellen. Dabei hat er das bestellte Gemälde bereits zu Beginn der Porträtsitzung so gut wie fertig. Nur noch die Gesichtszüge Leibniz‘ muss er in den leeren Fleck unter der Perücke einfügen. Doch statt eine ehrwürdige Miene aufzusetzen und sich zügig malen zu lassen, bezweifelt Leibniz die Fähigkeit der Kunst, mehr als ein bloßes Abbild zu erschaffen. Entnervt von den Zweifeln an seiner Kunst schmeißt der Hofmaler hin. Das Lebenswerk eines Universalgenies in hundert Minuten Auch dem Filmemacher Edgar Reitz macht es Leibniz über 300 Jahre später nicht leicht. Wie lässt sich das Lebenswerk eines Universalgenies in hundert Minuten auf die Leinwand bringen? Leibniz gilt als wichtiger Vordenker der Aufklärung. Er brillierte in Philosophie, Theologie und Jura ebenso wie in Mathematik, Physik und Technik. Dabei verknüpfte er Gedanken aus verschiedenen Disziplinen zu einem ganzheitlichen Ansatz. Neben unzähligen Erfindungen für den Alltag legte er mit dem binären System zugleich die Grundlagen der Computertechnik. Auch die erste mechanische Rechenmaschine stammt von Leibniz. Edgar Reitz saß 10 Jahre am Drehbuch Zehn Jahre lang hat Regisseur Edgar Reitz zusammen mit Gert Heidenreich immer neue Drehbücher für diesen Film geschrieben und sich schließlich – vermutlich auch aus finanziellen Gründen – für radikale Reduktion entschieden. Statt Lebensstationen und Verdienste abzuklappern, inszeniert er „Leibniz. Chronik eines verschollenen Bildes“ als auf wenige Tage konzentriertes Kammerspiel rund um die Entstehung des Gemäldes. Nach dem Scheitern der Sitzung mit dem Hofmaler übernimmt eine junge niederländische Künstlerin, die sich zunächst als Mann tarnt. Diskurs über das Wesen der Kunst Das kann er beziehungsweise sie. Zwischen der Malerin und dem Philosophen entspinnen sich lange Diskussionen über Gott, das Leben und das Wesen der Kunst: Wie sie im besten Fall einen Menschen in seiner ganzen Persönlichkeit erfassen kann, wie sie es schafft, Zeit im Bild festzuhalten. Es sind Fragen, die Edgar Reitz für seine eigene Kunst ebenfalls beschäftigen. Schließlich versucht auch er als Chronist deutscher Geschichte die Zeit wahrhaftig einzufangen. Hauptdarsteller Edgar Selge macht den Universalgelehrten verständlich Von seinem Publikum verlangt der 92-jährige Regisseur mit diesem anspruchsvollen Film viel Lust am Mitdenken. Dass man bei all den theoretischen Erörterungen nicht verloren geht, ist auch Hauptdarsteller Edgar Selge zu verdanken. Er gibt seinem Leibniz eine solch zugewandte Menschlichkeit, dass man ihm gerne auch auf den teils sehr abstrakten Gedankengängen folgt. Das Gemälde, um das sich im Film alles dreht, bekommt man übrigens bis zu zum Ende nicht zu sehen. Stattdessen entsteht ein filmisches Porträt. Es macht neugierig, diesen modernen grenzüberschreitenden Denker näher kennenzulernen. „Leibniz. Chronik eines verschollenen Bildes“ von Edgar Reitz hat noch keinen Kinostart-Termin…
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1 Von der Gesundheitslatsche zum It-Piece: Birkenstock will Kunst sein – und scheitert 2:19
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Birkenstock war Sinnbild deutscher Hässlichkeit Der Modedesigner Hardy Amies war ein Konkurrent von Christian Dior und er prägte einen dieser ewigen wahren Glaubenssätz der Modewelt: „It is totally impossible to be well dressed in cheap shoes.“ – Es ist vollkommen unmöglich in billigen Schuhen gut angezogen zu sein. Und für alle Fashion-Victims heißt billig natürlich nicht nur billig, sondern auch plump, hässlich, untragbar. Untragbar, plump und hässlich – das war aus Sicht des modebewussten Schuh-Fetischisten das Sinnbild aller Quadratlatschen: die Birkenstock-Sandale. Von der Gesundheitslatsche zum It-Piece Sinnbild in mehrfacher Hinsicht. Denn wenn die plumpen Birkenstock-Riemen auch noch eine kratzige Wollsocke umschlossen, wurde das zu einem typisch deutschen Fußabdruck: Nicht nur ästhetisch, sondern auch mental. Das unheimlich schlurfende Echo dieser Schlappen – vielleicht sogar ein Echo aller teutonischen Hässlichkeiten. Doch was hat sich jetzt geändert? Wie konnten die plumpesten Gesundheitslatschen zum modischen It-Piece der Hipster werden, in Paris und Rom, Mailand und Barcelona? Den gesunden Körper kann nichts entstellen Erste Spur: Das Gute, Wahre und Schöne ist auf dem Rückzug ins Private. Letztes Refugium der Sinnstiftung ist der schöne gesunde Körper. Und der ist mittlerweile so wichtig für die hypergestylte Hipster-Persönlichkeit, dass das Motto lautet: Seht alle her, auf Insta und auf Tiktok und auf den Champs Élysées – ich bin so schön, dass nicht mal die hässlichste Schlappe diese Schönheit am Strahlen hindern kann. Eine feministische Fußbekleidung Spur Nummer zwei: Die private Fußbekleidung ist politisch. Aus feministischer Perspektive kann Birkenstock-Tragen Widerstand sein. Widerstand gegen den patriarchalen Fuß-Fetisch. Schon im Märchen zwängt der die Füße seiner adligen Töchter in enge höfische Pumps. Zur Aufrechterhaltung der männlichen Machtordnung, die gegenüber dem Frauenfuß sogar zum Messer greift. Kunst ist die Schlappe trotzdem nicht Doch macht der Widerstand der extra-plumpen Schlappe gegen die brutale Eleganz-Diktatur die Schlappe schon zur Kunst? Vor dem Bundesgerichtshof hat die Birkenstock-Dialektik von Kunst und schöner Hässlichkeit keine Rolle gespielt. Denn so sehr die Korksandale in den globalen Konsum-Tempeln angebetet wird und ihre perfekte Vermarktung auch vor Gericht landet, so sehr bleibt am Ende doch alles eine Abstimmung mit den Füßen. Und damit ist auch vorm Bundesgerichtshof die eigentliche Frage nicht: Ist die Schlappe Kunst? Sondern: Was zieht einem Juristen unter der Robe eigentlich die Schuhe aus, oder eben die Korksandale?…
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„Einsteigermesse“ für neue Sammler Die art Karlsruhe gilt als sogenannte Einsteigermesse, heißt: hier sollen neue Sammler „angefüttert“ werden. Doch mit welchem Kunstwerk soll man den Grundstock für eine eigene Sammlung legen? Das wird der Berliner Galerist Kristian Jarmuschek oft gefragt. Er ist seit dem letzten Jahr Vorsitzender des Beirats der art Karlsruhe und hatte die Idee zu einem neuen Messestand-Konzept mit dem Titel „Startblock“. Die Angebote gleichen allerdings einem Gemischtwarenladen, der einem die Auswahl keineswegs erleichtert. Impressionen von der art Karlsruhe 2025 Junge Talente beim Academy Square Da hängt zum Beispiel ein knallbuntes 3D-Blumenstrauß-Wandbild „Flower Bonanza“ von Stefan Gross für 6.500 Euro neben einer kleinen Lithographie mit stilisierten, schwarzen Vögeln vor weiß-blauem Himmel von Georges Braque für 2.700 Euro. Wer mutig ist und auf junge Talente setzt, sollte zum Academy Square gehen, wo sechzehn Absolventinnen und Absolventen der baden-württembergischen Kunsthochschulen ausgewählte Arbeiten präsentieren dürfen – auch eine Neuerung seit dem letzten Jahr. Einzugsgebiet der Galeristen vergrößert Zur Neuausrichtung der art Karlsruhe gehört auch, dass das neue Leitungsteam Kristian Jarmuschek und Olga Blaß den Einzugsbereich erweitern wollen. Gerade aus dem Rheinland haben sie einige neue Galerien für die art Karlsruhe gewinnen können. So wie das Galeristenpaar Thomas und Sylvia Rehbein aus Köln. Die Galeristin hat einen Querschnitt ihres zeitgenössischen Programms nach Karlsruhe mitgebracht: darunter Plastiken von Heinz Breloh und Gemälde von Julia Jansen. Auch der Berliner Galerist Thomas Taubert zeigt Gegenwartskunst, besonders auffällig: die farbintensiven Arbeiten von Markus Linnenbrink und Markus Weggenmann. Art Karlsruhe ist Gradmesser für das Kunstjahr 2025 Thole Rotermund aus Hamburg ist einer der Kunsthändler, die schon seit vielen Jahren in Karlsruhe vertreten sind und Klassische Moderne und Nachkriegskunst im Programm haben: in seinem Fall diesmal Franz Marc, Ida Kerkovius, Baselitz und Richter. Wie die meisten ist auch er mit dem Zuspruch am Preview-Tag zufrieden – obwohl die vier Hallen in den vergangenen Jahren zum Auftakt schon belebter waren. Auch 2025 beginnt das deutsche Kunstmessen-Jahr mit der art Karlsruhe. Deswegen sei sie auch immer ein Gradmesser für den weiteren Verlauf des Kunstmarkts, betont Thole Rotermund.…
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Kaum jemand schaut in die Wahlprogramme der Parteien. Schon gar nicht in die üblichen Deklarationen zu Kulturpolitik und Kulturförderung. Dabei ist das eigentlich sehr spannend. Nirgendwo nämlich verraten die Parteien deutlicher, wie sie ticken. Wie sich selbst sehen. Ihre Pläne zur Kultur sind im Grunde Selbstbeschreibungen, eine Art Selbstbild. Wie diese Selbstbilder der Parteien aussehen, beschreibt Wilm Hüffer im Gespräch.…
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1 Theaterzauber vom Feinsten – „Rinaldo“ eröffnet die Händelfestspiele am Badischen Staatstheater Karlsruhe 4:05
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Einfache aber schöne Effekte Wenn sich am Badischen Staatstheater der Vorhang zum ersten Akt der Oper „Rinaldo“ hebt, blickt das Publikum auf Jerusalem. Golden leuchtet die Kuppel des Felsendoms, alle anderen Häuser und Türme drumherum sind in Schwarzweiß. Die Kulissen der Stadt sind aus Holz gebaut, die in eine weite, gemalte Landschaft übergehen. Natürlich erkennt man das auf den ersten Blick, aber freut sich über den schönen Effekt. Der Regisseur und Bühnenbildner Hinrich Horstkotte hat seine Theater-Karriere als Marionettenspieler begonnen. Er setzt auf einfache, aber ästhetisch überzeugende Effekte. Effektvolle Animations-Technik Die junge Almirena hat sich in den Kreuzritter Rinaldo verliebt. In einer zarten Arie singt sie davon, dass sie sich wünscht, die Vögel mögen ihre Liebe zu ihm tragen. Die Vogelstimmen werden dabei von den Flöten aus dem Orchestergraben übernommen. Almirena schaut durch ein riesiges, rundes Fenster in den Himmel, an dem handgezeichnete, animierte Vögel ihre Kreise ziehen. Diese Animations-Technik erweist sich im Laufe der Inszenierung immer wieder als sehr effektvoll. Ständige Szenenwechsel und viele Abenteuer Zum Beispiel wenn zum ersten Mal die böse Zauberin Armida auftritt. Plötzlich verdüstert sich der Himmel, Wolken ziehen auf und Blitze zucken über der Stadt. Die Händel-Oper „Rinaldo“ lebt von ständigen Szenenwechseln und den vielen Abenteuern, die der verliebte Titelheld bestehen muss, bis er seine geliebte Almirena, die zwischenzeitlich von den Feinden entführt wurde, wiederfindet. Die Fantasie erlebt Höhenflüge Über drei Stunden dauert die Aufführung, da muss man sich schon einiges einfallen lassen, um das Publikum auch optisch immer wieder zu überraschen. Hinrich Horstkotte setzt deswegen auch auf besonders ausgefallene und phantasievolle Kostüme. So hat Armida im Laufe des Abends insgesamt sieben Kostümwechsel – als Zauberin ist ihre ständige Verwandlungskunst sozusagen Programm. Und so fanden auch endlich die Stachelschweinborsten Verwendung, die Hinrich Horstkotte schon länger in seinem Materialfundus liegen hatte. Auch wenn die Drachen in dieser Inszenierung am Boden bleiben – die Fantasie erlebt auf jeden Fall Höhenflüge!…
Walter Kempowski hat vom „gurgelnden Chaos“ des Jahres 1945 gesprochen. Deutschland wird zum heftig umkämpften Kriegsschauplatz, auf den Straßen die Kolonnen der geschlagenen Soldaten, der Flüchtenden und der Displaced Persons. Während der Westen des Landes schon besetzt und in der Nachkriegszeit angekommen ist, wütet die SS andernorts noch gegen alle Regimegegner und Kapitulationswilligen. Auf den Todesmärschen sterben zahlreiche KZ-Häftlinge. Im Ort Gardelegen werden am 13. April noch Tausend dieser gestrandeten Elendsgestalten in eine Scheue gesperrt und bei lebendigem Leib verbrannt: Volkssturmführer Debrodt diskutiert das Vorhaben mit anderen Verantwortlichen: ‚Alle waren der Meinung, dass es nicht gut, aber notwendig sei.‘ Quelle: Volker Heise – 1945 Vollendeter Irrsinn des Dritten Reichs – nur einen Tag später treffen die Amerikaner ein. Der Horror von Gardelegen ist eine der vielen erschütternden Szenen in Volker Heises Chronik des Jahres 1945. Konträre Erfahrungen Wie in Kempowskis Geschichtsmonument „Echolot“ geht es Heise darum, durch eine kontrapunktische Komposition aus Zeitzeugenberichten die konträren Erfahrungen der Menschen zu vermitteln. Anders als Kempowski reichert er die vielfältigen O-Töne aber mit kommentierenden Passagen an, die allerdings immer dicht an die Erlebnisperspektive der Zeitzeugen gebunden bleiben. Großen Teilen der deutschen Bevölkerung liegt eine regimekritische Haltung bis zuletzt fern. Dann aber kippt die Stimmung. Viele überschlagen sich vor Eifer, den neuen Herren gefällig zu sein, da kann Goebbels noch so martialisch den Untergrundkampf des „Werwolfs“ beschwören. Ein hoher Mitarbeiter des Auswärtigen Amts notiert: Der deutsche Nationalcharakter eignet sich nicht für den Partisanenkrieg. Quelle: Volker Heise – 1945 So zerfiel das Dritte Reich wie ein Spuk. Erich Kästner , der sich selbst glücklich durch den Untergang laviert hat, stellt fest: Die Unschuld grassiert wie die Pest. Sogar Hermann Göring hat sich angesteckt. Quelle: Volker Heise – 1945 Und selbst der SS-Führer Heinrich Himmler geht am 6. Mai noch davon aus, dass er dank seiner organisatorischen Talente „eine wichtige Rolle in der Nachkriegsordnung einnehmen kann“. Der Alltag läuft weiter Reizvoll ist diese Jahreschronik, weil sie den Alltag über den Einschnitt des Kriegsendes weiterlaufen lässt. Ganz profan spiegelt sich das im Tagebuch einer Sekretärin, die vorher und nachher gleichermaßen Kino und Amüsement im Sinn hat – man könnte es als vitalen Trotz einer jungen Frau gegen die Verheerungen bezeichnen. Die deutschen Frauen werden 1945 zu Hunderttausenden Opfer der Massenvergewaltigungen durch die Rotarmisten. Für viele beginnt ein paar Monate später die zweite Tortur, wenn es darum geht, die Genehmigung und einen Arzt für die Abtreibung zu bekommen. Der Berliner Sommer 1945 riecht nach Schutt und Verwesung. Täglich ziehen die hoffnungslosen Trecks der Vertriebenen aus den Gebieten jenseits der Oder durch die Stadt. In Hitlers Neuer Reichskanzlei, vergleichsweise unbeschädigt, blüht die Prostitution im Tausch gegen Zigaretten. Erster KZ-Prozess Im September beginnt der erste KZ-Prozess in Lüneburg. Im Licht der Pressefotografen steht die junge KZ-Aufseherin Irma Grese, berüchtigt als „Hyäne von Ausschwitz“ und „Bestie von Belsen“. Die Verbrechen selbst aber werden schon zur Verhandlungsroutine. Der Korrespondent William Shirer schreibt: All jene scheußlichen Grausamkeiten, denen gegenüber wir schon verhärtet scheinen, werden einzeln beschrieben und aufgezählt. Die Angeklagten langweilen sich, desgleichen alle anderen im Saal. Quelle: Volker Heise – 1945 Angenehm ist der nüchterne Ton des Buches, das weder von oben herab doziert noch – im Florian-Illies-Stil – die Einfühlung forciert, sondern ganz auf die starken Zeitzeugen-Zitate vertraut. Volker Heise ist ein fesselndes, aspektereiches Geschichtspanorama über jenes Jahr gelungen, über das man gar nicht genug wissen kann. Denn 1945 ist das Fundament der Bundesrepublik.…
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1 Fünf Jahre Hanau: Solidarität im Gedenken und Erinnern im Theater Rampe 4:37
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Im Stuttgarter Theater Rampe will die Künstlerin Ülkü Süngün bei einer Hanau-Gedenkwoche untersuchen, wie sich die Erinnerungsarbeit vor dem Hintergrund aktueller politischer Krisen verändern müsste und welche Rolle Solidarität dabei spielt.
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1 Fünf Jahre nach Hanau: Ein Film gibt den Hinterbliebenen eine Stimme 5:59
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„Wenn man ihnen einfach zuhört, erfährt man doch viel mehr als vielleicht in der akademischen Abhandlung", sagt Wierzchowski im Gespräch mit SWR Kultur. Sein Film zeigt eindrücklich, wie unterschiedlich die Familien mit ihrer Trauer umgehen, aber auch, wie sehr sie sich als Teil dieser Gesellschaft begreifen. „Was sie aber eint, ist, dass sie die Kraft aufbringen zu sagen: Ich gehöre zu dieser Gesellschaft“, betont der Regisseur. Dennoch fühlen sich viele von den deutschen Behörden im Stich gelassen. „Es fehlt eine ehrliche Aufklärung des Behördenversagens“, kritisiert Wierzchowski. Seine Doku macht deutlich, dass der Kampf der Hinterbliebenen für Gerechtigkeit und Anerkennung noch lange nicht vorbei ist.…
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„Die Situation ist so, dass wir jede Menge an Desinformationskampagnen sehen“, erklärt Professor Thorsten Strufe vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Besonders populistische Parteien setzen verstärkt auf KI-gestützte Manipulation. „Interessanterweise kann man die KI aber als Mediennutzer mit ihren eigenen Waffen schlagen“, sagt Strufe. KI-Detektoren können dabei helfen, gefälschte Inhalte zu entlarven – doch sie seien nicht unfehlbar. „Das beste Mittel gegen die Beeinflussung des Wahlkampfs durch solche Deepfakes ist wahrscheinlich eine gut informierte Öffentlichkeit“, sagt der Experte. Entscheidend sei, dass Menschen verstehen, wie Desinformation funktioniert – um nicht unbewusst beeinflusst zu werden.…
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1 Regisseur Steve Bache: Als Talent unter Stars auf der Berlinale 13:37
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Berlinale Talents Steve Bache gehört in diesem Jahr zu den Berlinale Talents – junge Kreativschaffende aus der Filmbranche, die sich auf der Berlinale in der Filmindustrie vernetzen, Autoren kennenlernen oder neue Projekte entwickeln können. Gerade hat Steve Bache seinen preisgekrönten Debutfilm gedreht, „No Dogs allowed“ . Es geht um einen 15-Jährigen, der sich in einen 8-Jährigen Jungen verliebt, und der von einem pädophilen Erwachsenen begehrt wird. Als Zuschauer „in Schuhe zu schlüpfen, in die ich normalerweise nicht steigen würde oder nicht steigen könnte“, das will er als Regisseur, sagt Steve Bache in SWR Kultur. „Wenn ich mit Freunden über Themen spreche, dann denken wir sehr oft an Filme zurück. An Filme, die wir gesehen haben zu verschiedenen Themen, an Perspektiven, die wir gesehen haben, an Dialoge, an Ideen. Und diese Filme möchte ich gerne machen“ Quelle: Steve Bache…
Ein Schiff, das von New Orleans nach San Francisco wollte, musste den südlichsten Zipfel Lateinamerikas umrunden. Das dauerte und war teuer. So hatte bereits der Erbauer des Suez-Kanals, der Franzose Ferdinand de Lesseps, 1881 begonnen, einen Kanal quer durch die damalige kolumbianische Provinz Panama zu treiben. Das ging schief – wobei ein Grund dafür Krankheiten wie Gelbfieber und Malaria waren. Kurz darauf marschierten die USA ins mittelamerikanische Panama ein, sorgten für dessen Unabhängigkeit von Kolumbien und nahmen den Kanalbau wieder auf. Hier setzt der Roman „Der große Riss“ der US-Amerikanerin Cristina Henríquez ein: GESUCHT! VON DER ISTHMISCHEN KANALKOMMISSION. 4000 tüchtige Arbeitskräfte für Panama. 2-Jahres-Vertrag. Kostenlose Fahrt in die Kanalzone und zurück. Kostenlose Unterkunft und medizinische Versorgung. Arbeit im Paradies! Quelle: Cristina Henríquez – Der große Riss Der Panamakanal als Lebenschance Diesem Aufruf folgt die sechzehnjährige Ada von der armen Karibikinsel Barbados. Ihre Mutter hat kein Geld für die Lungenpunktion von Adas älterer Schwester und das Mädchen hofft auf den guten Lohn in Panama, um den Eingriff zu bezahlen. Sie findet einen Job im Haus des Forschers John Oswald, der in die Kanalzone gekommen war, um die Malaria auszurotten. Ada wird für die Betreuung von Oswalds lungenkranker Frau Marian eingestellt. Für den jungen Panamaer Omar bietet die Arbeit auf der Kanalbaustelle die Chance, sich von seinem Vater zu lösen, der will, dass Omar Fischer wie er wird. Die Autorin folgt Adas und Omars Familie sowie den Oswalds, um zu zeigen, warum Tausende damals auf den Kanalbau setzten und welche Opfer er ihnen abverlangte. Marian Oswalds französischer Arzt Pierre beschreibt, womit er sich täglich rumschlägt: Männer, die von den schwingenden Armen der Dampfbagger erschlagen wurden; Männer, deren Beine von vorbeirasenden Zügen abgetrennt wurden; Männer, die von Stromkabeln verbrannt wurden; Männer, die von Klippen gestürzt waren; Männer, die von Kränen gestürzt waren. Einmal war ein Mann auf die Station gekommen, dessen Knöchel auf die Größe einer Kokosnuss angeschwollen war, und hatte behauptet, dass eine dreizehn Fuß lange Schlange ihren Kiefer um ihn gelegt habe, als er durch das Dickicht gestapft sei. Quelle: Cristina Henríquez – Der große Riss Hitze und Malaria Die Autorin hat gut recherchiert, sodass sich die Leserschaft ein Bild davon machen kann, wie es damals zuging auf der Baustelle des 82 Kilometer langen Kanals. Sie beschreibt den keineswegs paradiesischen Umgang mit den Arbeitern seitens der US-amerikanischen Chefs und sie erzählt authentisch von Panama, von der Hitze, von den Lebensumständen, von der Malaria. Wenn sie in die Familiengeschichten eintaucht, drängen sich die Romane der Chilenin Isabel Allende auf. Wie sie, setzt auch Henríquez auf starke Heldinnen wie Ada oder ihre Mutter. Den Familiengeschichten fehlt allerdings das Blumige, Detailverliebte, das Allendes Erzählstil ausmacht. Wenn die Autorin von Omars Vater Francisco und seiner verstorbenen Mutter Esme erzählt, versucht sich Henríquez auch am Übersinnlichen, das Allende bestens beherrscht, kommt jedoch eher unbeholfen daher: Sie hielt ihre dunklen Augen auf ihn geheftet, und er fühlte sich seltsam gebannt. Es lag eine Art Zauber in der Tiefe dieser Augen. Ihre Freundin kicherte. Da bemerkte Francisco, dass er seine Hand noch immer in der Luft hatte. Er versuchte vergeblich, sie zu senken. Seine Hand wollte sich einfach nicht bewegen. Es war, als hätte sie sich in Stein verwandelt. Quelle: Cristina Henríquez – Der große Riss „Der große Riss“ liest sich flüssig, auch wenn ihm das Süffige fehlt, das Isabel Allendes Romane über Ereignisse aus der lateinamerikanischen Geschichte ausmacht. Wer an tragische Familiengeschichten vor historischem Hintergrund keine allzu großen Ansprüche stellt, wird „Der große Riss“ von Cristina Henríquez dennoch mögen.…
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