Feuilletonistische Exkursionen ins innerste Bayern und radiophone Fernblicke über den Tellerrand: von der Geschichte der kleinen Leute bis zur großen Politik, vom Brauchtum bis zur Avantgarde. Wir nehmen Klischees aufs Korn und Witze ernst, pflegen die Kunst des Derbleckens und setzen auf Selbstironie statt auf Selbstbeweihräucherung. Es ist uns ein Vergnügen, Sie nicht unter Ihrem Niveau zu unterhalten!
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At the dawn of the social media era, Belle Gibson became a pioneering wellness influencer - telling the world how she beat cancer with an alternative diet. Her bestselling cookbook and online app provided her success, respect, and a connection to the cancer-battling influencer she admired the most. But a curious journalist with a sick wife began asking questions that even those closest to Belle began to wonder. Was the online star faking her cancer and fooling the world? Kaitlyn Dever stars in the Netflix hit series Apple Cider Vinegar . Inspired by true events, the dramatized story follows Belle’s journey from self-styled wellness thought leader to disgraced con artist. It also explores themes of hope and acceptance - and how far we’ll go to maintain it. In this episode of You Can't Make This Up, host Rebecca Lavoie interviews executive producer Samantha Strauss. SPOILER ALERT! If you haven't watched Apple Cider Vinegar yet, make sure to add it to your watch-list before listening on. Listen to more from Netflix Podcasts .…
Israels kurze 5000 Jahre
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Sandra Kreisler erzählt die Geschichte der Juden im Nahen Osten so, dass man sich die Protagonisten, die Geschehnisse, die Kriege, Siege, Verluste und Veränderungen bildhaft vorstellen kann. Sie blickt mit heutigen Augen auf damalige Entscheidungen, und die Historie beginnt, lebendig zu werden. Sie erzählt spannend und modern, respektlos und mit Witz, und sie zeichnet die Personen, die Israels Geschichte formten, von den Königen David und Salomon über Caesar, Herodes, Jesus und seinen Sprachverstärker Konstantin und so fort zum Anfassen nach – sie sind das Fleisch dieser Erzählung. Vom Volksstamm der Chabīro (der frühen Hebräer) nimmt sie uns mit zu den griechischen Eroberungen, den ägyptischen Zugriffen inklusive Liebesgeschichten mit Kleopatra und dem Römischen Druck auf das Land. Aufstände von jüdischen Dissidenten werden ebenso bildhaft und nachvollziehbar erzählt wie die Kriege jener, die als Guerilleros ein Jüdisches Reich wiedererrichten. Die Podcastreihe trägt uns dann weiter, hautnah und auf sehr persönliche Weise, durch die Islamisierung und Arabisierung der gesamten Östlichen Welt, über die Kreuzzüge bis hin zur britischen Eroberung, durch den 2. Weltkrieg und immer weiter bis zur Staatsgründung Israels und in die zeitgenössischen Dramen der heutigen Tage. Und so erfährt man hier kurzweilig, bunt und manchmal auch etwas bissig erzählt, die ganze Geschichte des Landes Israel, des Landstrichs Palästina – historisch lauter und nachprüfbar, und doch auf unterhaltsame Weise informativ. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr auf www.mena-watch.com.
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Israels kurze 5000 Jahre
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Ab der Mitte des 8. Jahrhunderts verändert die Herrschaft der Muslime, die – wenn man so will – Kolonisierung des angestammten Heimatlandes der Juden alles und das für immer. Man weiß über das Leben der Juden in der Levante aus der Zeit ab dem Ende des siebten Jahrhunderts verblüffend viel. Und das tut man durch den schönen Umstand, dass man im Judentum Schriftstücke, auf denen Gott erwähnt wird, nicht wegwerfen darf. Man sammelt sie, wenn sie unleserlich werden, in sogenannten Genizot – in Lagern. Man darf sie nur vernichten, wenn sie wirklich komplett kaputt sind, und dann muss man sie feierlich begraben. In Kairo fand man vor knapp 200 Jahren so eine Geniza, die Schriften bis zurück zum siebten Jahrhundert versammelte, wahre Berge, und zwar vom Einkaufszettel, der mit gläubigen Wünschen eröffnet war, über Briefe, Amtsschriftstücke und so fort. Und so konnte man ganz gut rekonstruieren, wie es den Juden ging. Und das war, Überraschung, eher so die Achterbahnfahrt. Mal toll, mal furchtbar. Aber naja, keine große Neuigkeit, oder? Genau diese Achterbahnfahrt im Wohlergehen der Juden ist wahrscheinlich die einzige wirkliche Konstante, die dieses Volk kennt, egal an welchem Ort und zu welcher Zeit. Schon lange vorher hatten ja die Christen, unsere Region besetzt gehalten – und so war zum Zeitpunkt der Islamisierung die Judenheit sowieso schon enorm geschwächt, die meisten waren ausgewandert, einige wenige sogar übergetreten, und nur ein kleiner Teil des einst mächtigen Volks krallte sich noch mit letzter Kraft an seine Herkunftserde. Verschwindend wenige, auch im Verhältnis, wenn man bedenkt, dass Juden einst über 90% der Menschen in dieser Region stellten – aber sie waren da. Unsere Region ist immer noch die einzige Region auf der Welt, wo die Urbevölkerung seit tausenden Jahren bis heute unverändert nicht nur ohne Unterbrechung anzutreffen ist, sondern eben auch die uralte angestammte Sprache UND die Ursprungsreligion bis in die heutige Zeit hinein bewahrt hat. Damit geht dieser Podcast in eine längere Winterpause. Die nächste Folge erscheint im Laufe des Frühlings. Bleiben Sie uns gewogen! Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
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Israels kurze 5000 Jahre
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Mit welcher genialen Idee ein Umayyaden-Kalif im 7. Jahrhundert das jüdische Ursprungsgebiet und vor allem die heiligste Stadt des Judentums für immer veränderte. Ab dem Jahr 634 strömten islamische Armeen aus der arabischen Halbinsel in die Levante. Ins palästinische Gebiet kamen sie, vor allem über Eilat, also den südlichsten Zipfel des heutigen Israel, und nur wenige Jahre später hatten sie auch die gesamte Region, die heute Israel, Gaza und die umstrittenen Gebiete heißt, komplett unterjocht. Aber die Region war ja schon lange nicht mehr jüdisch beherrscht gewesen. Christen hatten es übernommen und die Juden hatten genug damit zu tun, ihr Überleben in ihrer angestammten Heimat zu organisieren. Und die Muslime? Die wussten offenbar gar nicht so viel über die Region, die sie gerade eroberten. Nicht mal der Name Jerusalems war bei allen gebräuchlich. Es war immerhin rund 500 Jahren her, dass der römische Kaiser Hadrian ihn entfernt, und die Stadt in Aelia Capitalina umbenannt hatte, was die Christen dann allerdings bald danach wieder rückgeändert hatten. Nur eben sich diese Rückänderung hat sich bis zur Arabischen Halbinsel offenbar nicht mehr flächendeckend herumgesprochen. Der britsiche britische Historiker Guy le Strange, schreibt, dass der Name Aelia Capitalina für die Goldene Stadt den Arabern sogar noch unter dem Abbasidischen Reich im 13. Jahrhundert geläufig war, nur hatten sie keine Ahnung, warum sie die Stadt so nannten. Aus Aelia war Iliya geworden, und der Frühmittelalterliche arabische Wissenschaftler Yaqut al Hamawi schrieb, das sei eben der Name der Frau gewesen, die die Stadt erbaut hatte. Ich finde, diese Geschichte zeigt auch, wie wichtig, beziehungsweise unwichtig die goldene Stadt für die neuen Besatzer war. Aber das sollte sich bekanntlich noch ändern. Und das geschah so. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
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Israels kurze 5000 Jahre
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Der Islam spaltet sich in Sunniten und Schiiten (7.Jhdt.) 80 Jahre dauert die kriegerische Einnahme der gesamten Levante und etwas darüber hinaus, und in dieser Zeit verändert sich nicht nur das Machtgefüge: Städte werden zunehmend zu urbanen Zentren mit eigenen Produktionsstätten, eine neue Mittelschicht bildet sich, die Stadt wird vom Prunkraum zum Lebensraum, ähnlich der Stadt von heute. Mit zunehmender Eroberung fremder Gebiete müssen die neuen Herren lernen, sich nicht nur herrschaftlich zu verhalten, sondern auch große Gebiete mit vielen Menschen zu verwalten. Am Beginn aber geht für die Menschen alles mehr oder weniger genau so weiter wie bisher. Es gibt zwar neue Herren, aber die bringen auch nichts anderes als Schlachten und Kriege, und die Juden haben es auch nicht wirklich besser. Die Levante ist nach Pest und Kriegen in weiten Teilen menschenleer, die Menschen sind verarmt. Viele öffnen ihre Tore den neuen Herren in der Hoffnung auf neue Chancen für Bauernschaft und Handel. Und so geht die Islamische Eroberung an einigen Orten mit blutigen Schlachten vonstatten, an vielen anderen jedoch völlig kampflos. Die ersten vier Kalifen herrschen von Medina aus über ihr immer grösser werdendes Reich. Sie alle sind nah mit Mohammed verwandt und zählten zu seinem engsten Gefolge. Und sie sind militärisch erfolgreich. Sie sollten als die vier »Rechtgeleiteten Kalifen« (al-chulafa ar-raschidun) in die Geschichte eingehen: Abdallāh Abu Bakr, Schwiegervater Mohammeds (632–634), Umar ibn al-Chattāb, ein weiterer Schwiegervater Mohammeds (634–644), Uthmān ibn Affān, Schwiegersohn Mohammeds (644–656) und Alī ibn Abī Tālib, Schwiegersohn und Vetter Mohammeds (656–661). Der Streit der verschiedenen Clans um die Nachfolge Mohammeds spaltet die Muslime in Sunniten und Schiiten. Vereinfacht gesagt, glauben die Sunniten, Mohammed habe keinen Nachfolger benannt und wollen ihn wählen. Der Name leitet sich von Sunna (arabisch für »Brauch, überlieferte Norm«) ab. Die Schiiten hingegen fordern, der neue Kalif oder Imam müsse ein Nachkomme Mohammeds sein, und der Prophet habe das ebenso gesehen. Der Name geht auf den letzten der vier Kalifen zurück, Alī ibn Abī Tālib, den Vetter und Schwiegersohn des Propheten. Aus dem Namen »Schiat Ali«, Partei Alis, sollte sich später die Bezeichnung Schiiten entwickeln. Der Kampf um die Macht wird blutig ausgetragen. Der berühmten »Kamelschlacht« im Jahre 656 in Basra, aus der Ali siegreich hervorging, sollten noch viele weitere folgen. Der Islam ist noch lange nicht Mehrheitsglaube, und so ist es für den Machterhalt unumgänglich, einen Weg zu finden, die »Ungläubigen« zu beherrschen, ohne dass nicht rebellieren. Man lässt allen ihren Glauben, stellt sie aber rechtlich schlechter. Die »Dhimmis« haben eigene Gesetze zu befolgen, die meisten arrangieren sich. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
Eine der schnellsten Eroberungen aller Zeiten (6. bis 7. Jhdt.) In den wenigen Jahren von Mohammeds Herrscherzeit machten sich die Araber die gesamte arabische Halbinsel untertan, die immerhin eine Fläche von knapp drei Millionen Quadratkilometer hat. Kaum 80 Jahre danach hatten sie die Levante, Syrien, Persien, Ägypten und noch etwas mehr erobert, und danach in nicht ganz der doppelten Zeit noch einen großen Teil Westeuropas bis hoch in den Norden zum Kaspischen Meer und weite Teile des indischen Kontinents. Dabei standen ihnen damals keine großen Heere zur Verfügung, auch nicht überwältigende Waffen. Keine Truppe war größer als vielleicht 20.000 Mann, die meisten weitaus kleiner. Die arabischen Soldaten waren leicht ausgestattet, sie trugen keine Kettenschutzhemden, sondern waren nur in Tücher gehüllt und trugen einen Säbel. Wie entwickelte ein kleines und Jahrhunderte lang eher unbedeutendes Wüstenvolk, das im strengen Sinne des Wortes nicht mal »ein Volk« war – das »Arabertum« definiert sich ausschließlich durch die Sprache, es handelte sich um viele zersplitterte Stämme – die gemeinsame Kraft und den Mut, zwei so alte, riesige und scheinbar übermächtige Imperien wie Byzanz und das Reich der Sassaniden anzugreifen? Achtung Spoiler: Sie haben gar nicht »Byzanz« oder »die Sassaniden« angegriffen, sondern einfach einzelne Dörfer, die gerade auf ihrer Strecke lagen. Die befestigten Städte ließ man vorläufig beiseite. Und als man mit den zunehmenden kriegerischen Eroberungen ein Konzept für jene brauchte, die sich nicht den Stämmen anschließen oder zum Islam übertreten wollten, machte man die unterworfenen nicht-arabischen Gemeinden zu »Angehörigen minderen Rechts« und gliederte sie so in das neu erstellte Gemeinwesen ein. Die Araber unfassbar große Gebiete in rasender Geschwindigkeit – der Islam aber sollte seinen Siegeszug erst sehr viel später antreten. Noch gut 200 Jahre lang ist wird er trotz Arabischem Herrschertum eine Minderheitenreligion sein. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
Eine neue Weltreligion entsteht (6. bis 7. Jhdt.) Zur Zeit Mohammeds lag Mekka inmitten einer menschenleeren Wüste, und die zivilisatorischen Zentren der Levante und des Vorderen Orients waren weit weg. Die arabische Welt bestand aus Kämpfern, Nomaden und Händlern, und die Schrift zu beherrschen galt als jüdische Kunst, die nur wenige als wichtig erachteten. Wer keine Familie, keinen Clan hatte, war dem Untergang geweiht. Der Islam änderte das. Der Glaube gestand auch der gruppenlosen Einzelperson Kraft zu, wenn sie nur glaubte. Vieles liegt im Dunkeln: Alle Belege für Mohammeds Existenz und für die Religion des Islam stammen aus der Zeit, als es bereits ein Kalifat gab (Kalif heißt Nachfolger), also lange nach dem Tod des Religionsgründers. Was die historischen Fakten betrifft, gelangt man an denselben Punkt wie beim Auszug aus Ägypten, bei Salomons Tempel oder bei Jesus‘ Martyrium und Wiederauferstehung: Es ist egal, ob diese Mythen ganz, teilweise oder überhaupt nicht stimmen – was zählt ist, dass man sie geglaubt hat und noch immer glaubt. Die drei großen monotheistischen Weltreligionen sind jedenfalls alle in mehr oder weniger derselben Region entstanden und mussten sich allein schon dadurch gegenseitig beeinflussen. Und selbstverständlich mussten sich die jüngeren von den älteren abgrenzen. Folgt man der Überlieferung, wurde Mohammed 570 oder 573 in Mekka geboren und lebte dort als Händler, bis er im Alter von 40 Jahren in der Wüste göttliche Visionen hatte, die er unter seinen Getreuen verbreitete. 622 flohen er mit ihnen in das rund 450 Kilometer entfernte Yathrib – die so genannte »Hedschra« markiert den Beginn der Islamischen Zeitrechnung. Besser bekannt ist die Stadt Yathrib unter ihrem hebräischen Namen Medina. Mohammed starb unerwartet früh am 8. Juni 632. Die von ihm gegründete Religion sollte sich in den Jahren darauf schnell verbreiten. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
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Israels kurze 5000 Jahre
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Sassaniden und noch mehr Religioten (6. bis 7. Jhdt.) Die Beulenpest zog eine Spur der Verwüstung durch den gesamten Nahen Osten und das neupersische Reich bis hinauf nach Europa. Man schätzt, dass beim Ende der ersten Welle die Bevölkerung um ein Viertel reduziert war; beim Ende der letzten war die Gesamtbevölkerung um gut die Hälfte geschrumpft. Die Seuche fiel in die kleine Eiszeit der Spätantike, Anfang und Mitte des 6. Jahrhunderts, es ist die Zeit großer Völkerwanderungen. Die arabische Halbinsel, durch Wüsten getrennt von Sassaniden und Byzanz, blieb von den demographischen Verschiebungen und der Pest verschont. Die Bevölkerungsdichte war geringer als in den Städten des Römischen Reiches und die Pest überstand keine langen Wüstenreisen: die Reisen dauerten lange und der Pesttod kam schnell. Bei den karg lebenden Nomaden in der Wüste konnten sich auch die Ratten als Pestverbreiter nicht in Massen anzusiedeln. In Himyar, das an der untersten Spitze der arabischen Halbinsel lag – dort, wo heute der Jemen ist – gab es ein ein jüdisches Reich, über das wenig gesichert überliefert ist. Außer der Brutalität, mit der dort Christen und Juden einander bekämpften. Nach Julian, der kurz und judenfreundlich regiert hatte und ein paar Zwischenkaisern sind die nächsten, die in unserer Gegend die Macht ausüben, Justinian und dessen Frau Theodora. Beide waren verbissene Christen, frömmelnd, bigott, humorlos, blutrünstig und machtbesessen. Das Judentum wurde verboten, Synagogen wurden zu Kirchen umgebaut, und im Jahre 523, als die Hagia Sofia in Konstantinopel eingeweiht wurde, soll er gesagt haben: »Salomon, ich habe Dich besiegt! Als die Sassaniden gegen die Byzantiner kämpfen, die deren Grausamkeit und Kriegsstärke nichts entgegensetzen können, schließt sich die Judenheit den Sassaniden an. Drei Jahre sollte den Juden Jerusalem gehören. Dann wendet sich das Blatt wieder. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
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Israels kurze 5000 Jahre
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Aufstieg des Monotheismus (4. bis 7. Jhdt.) Die heftigen monotheistischen Kämpfe der Spätantike bringen massive Völkerwanderungen mit sich. Während die östliche Welt aufsteigt, erleben wir einen zivilisatorischen Niedergang in den westlichen Teilen der Welt – jene Zeit, die man in den kommenden Jahrhunderten das »finstere Mittelalter«, die »dunkle Zeit« oder Saeculum obscurum nennen wird. Rom verliert den Westen, erstarkt im Osten. und im Westen gewinnen die so genannten Barbaren, die nicht wirklich so barbarisch waren. Vor allem anderen markiert die Spätantike die Vorherrschaft des Monotheismus. Die drei Weltreligionen, die nur einen einzigen Gott sehen wollen, wurden alle in dieser Zeit entweder verfeinert und verfestigt wie das Judentum, haben sich geradezu explosionsartig vermehrt wie das Christentum, oder kommen jetzt neu dazu wie der Islam, der Mitte der 600er Jahre entsteht und bereits 100 Jahre später weite Teile der Welt eingenommen haben wird. In der Levante lebt man in einer kriegerischen, blutrünstigen, erfindungsreichen und vor allem in ihrer Unberechenbarkeit zutiefst erschreckenden und bedrohlichen Zeit, in der niemand weiß, wohin und ob es überhaupt weiter gehen könnte. Der letzte Kaiser der konstantinischen Dynastie, Flavius Claudius Julianus, ein Neffe Konstantins des Großen, wird als nervös und künstlerisch beschrieben, als zielbewusst und mildtätig. Er wendet sich vom Christentum ab, entlässt alle christlichen Beamten, zieht das Edikt zur christlichen Staatsreligion zurück, baut heidnische Tempel wieder auf und stellt deren Priester wieder ein. Am 19. Juli 362 verspricht er, die Christen aus Jerusalem zu vertreiben und den Tempel wieder aufzubauen. Er übereignet Jerusalem wieder den Juden, überschreibt gestohlenes Land zurück, schafft alle diskriminierenden Gesetze ab und macht den Patriarchen Hillel zum Präfekten über die Stadt. Die Juden sind überglücklich und strömen zurück in die Stadt. Zu früh gefreut. Im Jahr darauf zerstört ein Erdbeben die Stadt und ein verheerendes Feuer frisst alles, was für den Bau des Tempels gesammelt worden ist. Nach dem Tod Julians werden die anti-christlichen Gesetze wieder zurückgenommen. Die uralten jüdischen Institutionen wurden in den ersten 20 Jahren des 5. Jahrhunderts sukzessive abgeschafft und Mitte des 5. Jahrhunderts ist das Märchen, die Juden hätten den Herrn ermordet, zur Wahrheit geworden – und mit ihm alle möglichen anderen Märchen, die uns bis heute in modernisierter Fassung immer wieder begegnen. Kindermörder, Giftmörder, Heuchler, heimliche Strippenzieher und gefährliche Agitatoren – diese Worte ziehen sich sogar durch jene angeblichen Toleranz-Edikte, die verboten, Synagogen zu überfallen und anzuzünden. Und dann kam die Pest. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
Konstantin, drei heilige Kreuze und deren Nägel (4. bis 6. Jhdt.) Die nächsten Jahrhunderte werden in unserer Region von den Kämpfen der Römer gegen das Sassanidenreich beherrscht. Das zweite persische Großreich des Altertums ist im ausgehenden 3. Jahrhundert ein ausgesprochen ernstzunehmender Gegner Roms. Die Sassaniden nennen ihr riesiges Reich Ērānšāhr, und nicht überraschend stammt daher auch der Name Iran, den sich viele hundert Jahre später der Schah von Persien für sein Land zurückholen wird. Mitte des dritten Jahrhunderts blüht und gedeiht das iranische Judentum unter dem Sassaniden Schapur dem Ersten, bis es mit dem Erwachen des Islam immer mehr zum Schweigen gebracht wird. Trotzdem werden iranische Juden bis in die 1970er Jahre im Iran eine starke und kreative Minderheit bilden. Erst die Mullahs sollten dem ein Ende bereiten. Im Laufe der ständigen Kriege muss Rom immer mehr an die Sassaniden abtreten, bis die beiden Reiche ungefähr gleich groß und mächtig sind. Die Kriege wogen gut 300 Jahre hin und her und Rom spaltet sich in das Ost- und das Weströmische Reich. Dann rückt ein römischer Kaiser in den Fokus, der mit seinen kriegerischen und religiösen Entscheidungen die Welt für immer verändern sollte: Innerhalb von nur 4 Jahren legt Konstantin der Große die Grundlage für eine neue Weltreligion. Als Konstantin 306 an die Macht kommt und beginnt, das Christentum zu propagieren, gibt es im Römischen Reich höchstens zwischen 5 und 15 Prozent Christen, darunter Konstantins Mutter. Es gibt jede Menge Hypothesen, warum sich Konstantin dem Christentum zuwendet, keine davon ist zweifelsfrei belegt. Jedenfalls erlässt Konstantin I. ein Toleranzedikt für den christlichen Glauben, zunächst zusammen mit seinem oströmischen Mitregenten Licinius. Als er diesen dann im Jahr 324 besiegt und das Reich vereint, macht er das Christentum zur Staatsreligion. Im Jahr darauf beauftragt er im Konzil von Nicäa den Bischof Macarius, das originale Grab Jesus Christus zu finden und dort eine Kirche zu errichten. Außerdem solle er Jerusalem so aufbauen, dass es sogar seine frühere Größe in den Schatten stellen würde. Vor allem aber sollte er alles dem Erdboden gleichmachen, das an frühere Religionen erinnert, einschließlich der römischen. Zur Unterstützung sandte er seine Mutter Helena nach Jerusalem, die ihre Aufgabe mit brennend religiösem Eifer erfüllt. Sie vertreibt die Juden vom Tempelberg, nennt sie eine »widerliche und barbarische Schande« und lässt auf ihren Gebetsstellen Abfall lagern. Unruhige Zeiten brechen an. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
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Israels kurze 5000 Jahre
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Das Römische Reich ist am Zersplittern (3.–4. Jhdt.) In den Jahren nach der letzten großen Auflehnung gegen die römischen Herren sind die Juden entweder komplett verarmt oder bereits in der gesamten Welt verstreut. Die wenigen verbliebenen Weisen leben im Untergrund versteckt oder pilgern weit fort. Sie fahren mit Schiffen über das Mittelmeer nach Griechenland, Italien und weiter auf den europäischen Kontinent, oder sie wandern durch das heutige Libyen, Marokko bis über Gibraltar nach Spanien und Portugal. Viele ziehen auf dem eigenen Kontinent weiter, in den heutigen Irak und Iran, bis tief in die heutige Türkei, nach Aserbaidschan und Georgien, und sogar mitten durch die Wüste an die Spitze der arabischen Halbinsel, in den heutigen Jemen. Die rund 100 Jahre, in denen sämtliche römischen Kaiser durch Adoption gekürt wurden, also Trajan, Hadrian, Antonius Pius, Mark Aurel und Lucius Verus, sind in der historischen Literatur als »Zeit der fünf guten Kaiser« bekannt. Und bis zu einem gewissen Grad stimmt das wohl auch. Für unsere Region jedoch, die ehemalige Provinz Judäa, die nun als Verwaltungsbezirk »Palästina« Syrien untergeordnet ist, sind es keine guten Kaiser und keine glückliche Zeit. Juden werden allerorten verfolgt, manch einer wird aus Angst um sein Leben seinen Glauben verleugnen, und manch einer wird, weil er nicht verleugnen will, sterben. Dennoch, oder vielleicht auch deswegen, arbeiten in den ersten knapp hundert Jahren nach dem Bar Kochba Krieg die jüdischen Weisen daran, den Tanach (die Sammlung Heiliger Schriften des Judentums, bestehend aus Torah, Nevi’im (Propheten) und Ketuvim (Schriften)) und den Talmud (die Handlungsanweisungen für die biblischen Gesetze) fertigzustellen – das Herz der jüdischen Kultur. Mit dem Babylonischen Talmud wird die Jüdische Gemeinde Babylons im 2. und 3 Jahrhundert zur wichtigsten und berühmtesten der Welt. Die Lage für die Juden bessert sich erst mit Ende des 2. Jahrhunderts unter Kaiser Septimius Severus, dem sogar Synagogen gewidmet werden. Doch seine Dynastie geht schon in der Mitte des dritten Jahrhunderts wieder zu Ende, und es beginnt die Zeit der sogenannten Soldatenkaiser. Innerhalb der nächsten knapp hundert Jahre kommen an die 70 Kaiser an die Macht. Die Menschen wandern ab, das Land liegt brach und verarmt wieder. Im persischen Reich steigt der Clan der Sassaniden auf. Rom muss sich behaupten. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
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Israels kurze 5000 Jahre
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Im Jahr 135 ist der Bar Kochba Aufstand verloren. Im Jahr 135 ist der Bar Kochba Aufstand verloren. Simon bar Kosiba ist tot, tausende Juden werden von den Römern getötet oder sterben auf der Flucht. Schwere Zeiten brechen an. Hadrian will die Verbindung der Juden zu ihrem Land für immer auslöschen. Er baut Jerusalem wieder auf, aber er gibt der Stadt einen anderen Namen, und statt des jüdischen Gebetszentrums regiert nun ein heidnischer Gott auf dem Tempelberg. Doch damit nicht genug: In grausamer Häme nennt er Iudäa auf »Syria Palaestina« (auch: Syria Philistine) um. Unsere Region ist nun zur Gänze ein Teil Syriens, und sie heisst in allen nichtjüdischen Schriften Palaestina bzw. Philistine. Statt einer eigenen Prokonsularischen Provinz wie bisher gibt es nur noch drei untergeordnete Verwaltungsbezirke – Palästina 1, 2, und 3 – und sie umfassen zusammen das gesamte Gebiet, das man heute als Israel, Gaza und die umstrittenen Gebiete kennt, dazu noch fast zur Gänze das heutige Jordanien, und die komplette Sinai Halbinsel. Das alles ist Palästina, nach dem Jahr 135 unserer Zeitrechnung. Die Christen tragen den Namen Palästina in die Westliche Welt, und diese trägt ihn dann mit in die Zeit, in der sie überall die Führung übernimmt. Hadrian hat gesiegt, aber er ist schwer krank. Am 24. Januar 138, seinem 62. Geburtstag, macht er durch Adoption den langjährigen Senator Antoninus Pius zu seinem Nachfolger. Er stirbt im Juli desselben Jahres, nur drei Jahre nach der Niederschlagung des Bar Kochba Aufstandes. Kaiser Antonius Pius lockert einige der judenfeindlichen Gesetze, und langsam keimt wieder jüdisches Leben. Doch noch immer dürfen Juden nicht nach Jerusalem, sie dürfen nur vom Ölberg aus auf die Stadt blicken – und sich auf dem Ölberg begraben lassen. In dieser Zeit entsteht der heute riesige jüdische Friedhof dort, wo sich Juden mit Blick auf die Heilige Stadt zur letzten Ruhe legen, in der Hoffnung, die ersten zu sein, die mit der Ankunft des Messias wieder auferstehen dürfen. Auf dem Ölberg wurde auch ein sehnsüchtiger Ausruf geprägt, zugleich eine hoffnungsvolle allseitige Verabschiedungsformel, die bis heute von allen Juden auf der ganzen Welt jährlich bei der wichtigsten Familienfeier der Judenheit zueinander gesagt wird: »Nächstes Jahr in Jerusalem.« Aber – dieses nächste Jahr, darauf wartet man sehr lange, denn die nächsten Jahrhunderte sollten für die Juden nicht einfacher werden als dieses ausgehende zweite. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
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Israels kurze 5000 Jahre
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Der Bar-Kochba Aufstand von 132 bis 135 war der letzte bewaffnete Versuch, das römische Joch abzuschütteln. Der dritte jüdisch-römische Krieg von 132 bis 136 war der letzte bewaffnete Versuch, das römische Joch abzuschütteln. Ihren Anführer nannten die Juden »Sohn des Sterns« (Bar Kochba). Er starb als Prinz von Israel. Als der frischgebackene Kaiser Hadrian die Provinz Judäa besucht, eilt ihm zunächst ein guter Ruf voraus. Er hat die von Trajan im Kriegszustand zurückgelassenen Gebiete befriedet, gilt allgemein als belesen und friedfertig. Und so kehren viele Juden aus der Diaspora wieder heim, man beginnt sogar fröhlich mit Plänen für einen Wiederaufbau des Tempels. Doch der Schein trügt und Hadrian erfährt einen Sinneswandel. Er verbietet die Beschneidung und baut Jerusalem wieder auf, doch er errichtet auf dem Tempelberg einen Jupiter-Tempel und benennt die Stadt in »Aelia Capitolina« um. Als wäre das noch nicht Demütigung genug, verbietet er den Juden sogar, sie zu betreten. Nur einmal im Jahr dürfen sie noch in ihre heilige Stadt, am Jahrestag der Zerstörung des Tempels, dem 9. Av, um darüber zu weinen. Und so bereiten sich die Juden neuerlich auf einen Aufstand vor. Heimlich sammeln sie Waffen und Geld und errichten Befestigungsanlagen. Als Hadrian die Region verlässt, erheben sie sich. Ihr Anführer gibt dem nun folgenden Krieg seinen Namen. Er heißt Shimon bar Kosiba, wohl nach seinem Geburtsort, es könnte aber auch ein Vatername sein. Der sagenumwobene und hochgeehrte Rabbi Akiva sagt öffentlich: »Dies ist der König und Messias von Israel«, und so bekommt Simon den Beinamen »Sohn des Sterns«, in der Landessprache »Bar Kochba«. Mit seinen 200.000 Gefolgsleuten gewinnt er Schlacht um Schlacht. Verblüffend schnell erobert er Judäa zurück, bald kontrollieren die Juden fast das gesamte Gebiet einschließlich Galiläa und Samaria bis hin zum Meer, nur Jerusalem nehmen sie nicht ein. Münzen, die Simon Bar Kochba während seines Kampfes prägen lässt, tragen die Aufschrift »Simon, Prinz von Israel« und erstes bzw. zweites »Jahr der Freiheit Israels«. Im dritten Jahr treibt der römische Feldherr Julius Severus das jüdische Heer immer weiter zurück und schließlich fällt Simon bar Kochba in seinem Hauptquartier in Betar. In Israel und für das jüdische Volk ist Simon bar Kochba ein Held für alle Zeiten, es gibt Kinderlieder über ihn, Musicals und Theaterstücke, Statuen und Bildnisse. Er hat im Leben verloren, aber im Tod Unsterblichkeit gewonnen. Nicht zuletzt in Ehrerbietung und Erinnerung an ihn heißt das Land heute wieder Israel. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
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Israels kurze 5000 Jahre
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76 bis 117: Kaiser Hadrian wird geboren. Das Leben der Juden wird unerträglich. In der Provinz Judäa hat es seit der Zerstörung des Tempels keinen Frieden gegeben. Als Jude wurde man öffentlich gedemütigt, Jude zu sein war aufgrund der enormen Judensteuer teuer und konnte durchaus gefährlich werden. Als die Judenchristen entschieden, auf die Beschneidung zu verzichten, grenzten die Jüdischen Weisen in Jabne den alten Glauben noch strikter gegen die neuen messianischen Strömungen ab, es kam endgültig zum Schisma. Das Christentum wurde eine eigene Religion, und es zog alle an, die vorher zu den Judensympathisanten zählten, und viele neue. Denn die Christen hatten ähnlich menschenfreundliche Vorgaben, aber Judensteuern wurden von ihnen eben nicht eingehoben. Und so begann der Aufstieg des Christentums. Das Leben als Jude hingegen wurde immer unerträglicher. Und so verteilten sich Juden über die ganze bekannte Welt. Die über 4 Millionen Juden entsprachen zu jener Zeit mindestens 1,5 Prozent der damaligen Weltbevölkerung. Heute gibt es rund 12 Millionen Juden, sie machen aber nur noch 0,2 Prozent der Weltbevölkerung aus. Der erste Jüdische Krieg hatte hunderttausende jüdische Leben gekostet, Jerusalem und andere Städte vollständig zerstört. Und doch wurden sie von den übrig gebliebenen Juden in kürzester Zeit wieder aufgebaut, das Land wurde urbar und vor allem jüdisch gemacht. Das war nicht gern gesehen: Die Drangsalierungen nahmen zu, es kam zu Pogromen. Die Folge waren neue Aufstände gegen die römischen Herren, die in den zweiten jüdischen Krieg mündeten, der in den zwei Jahren seiner Dauer wieder hunderttausende Menschenleben kostete. Er wird heute in den Büchern »Kitos Krieg« genannt, und er verschmilzt in der Erinnerung mit dem dritten jüdischen Krieg, dem sogenannten »Bar Kochba Aufstand«, denn er erlosch nie ganz. Zu jener Zeit wird Hadrian Kaiser im Römischen Reich. Er reist nach Judäa und beschert unserem Gebiet eine Veränderung, die bis heute das Bild vieler von dieser Region prägt. Dazu mehr in der nächsten Folge. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
Wir schreiben das Jahr 70 unserer Zeitrechnung. Der heilige Tempel ist zerstört, hunderttausende Juden sind gestorben, Jerusalem ist dem Erdboden gleichgemacht. Doch dieses Ende ist ein neuer Anfang. Die Zeit nach der Zerstörung des Tempels bis zum Bar-Kochba Aufstand mehr als 60 Jahre später, nennt man die Jabne Periode. Denn dort, in der Stadt Jabne, die heute im Speckgürtel von Tel Aviv liegt, findet die Hauptarbeit einer verblüffenden Wiederfindung und zugleich Erneuerung des Judentums statt. Nach dem verlorenen Krieg versammeln sich dort die übriggebliebenen israelitischen Weisen unter Jochanan ben Zakkai, um über die Lage des Jüdischen Volks zu beraten. Es sind vor allem einfache Leute mit einem Brotberuf, die es sich zur Aufgabe machen, alle Juden zu überzeugen, dass das Ende des Tempels nicht das Ende des Jüdischen Volks sein darf, weil man auch ohne Tempeldienste Sühne und Glaubensarbeit leisten kann. Ben Zakkai, und etwas später der ebenso berühmte Rabban Gamaliel, schaffen es, Jabne zum führenden intellektuellen und religiösen Zentrum der jüdischen Welt zu machen, in dem der Glaube und damit das ganze Judentum, dessen Gesetze und Gebote ebenso wie die religiöse Praxis, auf neue Beine gestellt werden. Ein wichtiger Teil des Talmud entsteht. Die Weisen von Jabne erkennen keine Vorrechte von Klassen, Gruppen, Reichtum, Herkunft oder sonstigem persönlichem Status mehr an. Alle Menschen sind gleich an Wert und daher auch gleich vor dem Gesetz. Und man stellt das Leben vor den Glauben, indem man postuliert, dass man als Jude ein Gesetz der Thora übertreten darf, wenn dies einem selbst oder einem Mitmenschen das Leben retten kann. Tausende Debatten um die Halacha, die gesetzestreue Religionsausübung, werden geführt und Namen wie das Haus Hillel, Rabbi Akiba, die Schammai-Schule, Rabbi Jehuda ha Nasi sind bis heute bekannt und bedeutend. Und immer mehr Synagogen entstehen: eigenständige Versammlungs-, Bet- und Lehrhäuser, die von jeweils eigenen Vordenkern und Weisen geführt werden. Heute weiß man, dass Jabne zwar das Zentrum der geistigen Erneuerung war, dass dieser Prozess jedoch nicht, wie man bis ins 20. Jahrhundert hinein annahm, innerhalb einer Synode und in relativ kurzer Zeit entstand, sondern ein Zusammenwirken von Diskussionen war, das weit über hundert Jahre und dauerte und Juden weltweit mit einbezogen hat. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
1. Jhdt.: Der erste Jüdische Krieg und die Zerstörung des Tempels Die römischen Statthalter bereichern sich an den Juden, unterstützen die hellenisierten Freunde der Römer schaffen eine klare Zweiklassen-Gesellschaft zum Nachteil der Juden. Sie pressen Land und die Leute aus wie eine Zitrone. Ein permanenter Aufstand entflammt, der im sogenannten »Jüdischen Krieg« gegen Rom mündet. Im Frühling des Jahres 70 steht Vespasian vor Jerusalem. Mit einem gut 60.000 Mann starken und perfekt im Kriegshandwerk ausgebildeten Heer tritt er an gegen etwas über 40.000 Juden, die sich aus Priestern, Handwerkern, Bauern und Jugendlichen rekrutieren. Vespasian macht Jerusalem platt, den Tempel, alles. Vespasian ist der Mörder der Judenheit, der Mörder des jüdischen Landes, der Zerstörer des heiligen Tempels – und er ist der Wegbereiter dafür, dass das gesamte Gebiet ab diesem Moment (und mit den Jahren immer mehr) den Juden abgesprochen werden wird. Bis heute. Die Zerstörung des Tempels und die Niederschlagung des Jüdischen Aufbegehrens gegen die Fremdherrschaft sind nicht nur ein enorm tiefer Einschnitt – es ist auch eine Art Schlusspunkt der jüdischen Religion. Denn der Tempel – das zentrale und wichtigste Heiligtum, um das sich alle Gesetzgebung und alle Opfergaben und aller Glaube und natürlich auch alle Priester rankten, war unwiederbringlich verloren. Aber wenn es ein Schlusspunkt der Religion war, wie kann es dann sein, dass es heute noch Juden gibt? Gute Frage. Die Antwort kommt in der nächsten Folge – und die ist dann eben nach diesem Ende des ersten Teils unserer Erzählung: ein neuer Anfang. Damit geht dieser Podcast in eine Sommerpause. Die nächste Folge erscheint am 30. September. Bleiben Sie uns gewogen! Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
1. Jhdt.: Jesus ist da. Aber wie wichtig ist er gerade? Herodes‘ Herrschaft endet in einem Blutrausch, und nach seinem Tod wird es nicht friedlicher. Das Jüdische Kerngebiet wird zu einer Provinz Roms, mit allen Abhängigkeiten, die das mit sich führt. Ihr Name: Provinz Iudaea (Judäa). Jerusalem, Jericho, die wichtige Hafenstadt Caesarea, alles untersteht jetzt ohne einen königlichen – nennen wir es: Zwischenhändler – direkt einem römischen Statthalter. Zur Hauptstadt wird jetzt Caesarea, die von Herodes erbaute Stadt mit ihrem großen Mittelmeerhafen. Jesus Christus wird ziemlich genau zu der Zeit geboren, als Herodes stirbt. Wer damals »Prophet« genannt wurde, würde heute vielleicht als Kabarettist, Philosoph oder Journalist bezeichnet, jedenfalls als jemand, der die politischen und sozialen Prozesse seiner Zeit analysiert und zu beeinflussen sucht. Die frühen Propheten waren Prediger und Vordenker, und einer von ihnen war ein Jude namens Jesus, der überzeugt davon schien, mit der Abkehr vom Besitzstreben und Rückkehr zu den geistigen Wurzeln des Judentums würde die Zeit weniger bedrohlich und verwirrend wirken. Am Beginn war das Christentum eine von vielen jüdischen messianischen Sekten. Zu der Zeit, in der Jesus lebte, gab es wichtigere Geschehnisse im Heiligen Land. Der vielleicht wichtigste Schritt zur Weltreligion kam im Christentum erst etliche Jahre nach Jesus Tod: als man nicht mehr zum Judentum übertreten musste und sogar auf die Beschneidung verzichtete, wuchs die Gruppe das erste Mal exponentiell. Eine Produktion von Mena-Watch. Der unabhängige Nahost-Thinktank veröffentlicht täglich Nachrichten sowie Analysen und Kommentare renommierter Experten und Autoren zu aktuellen Entwicklungen im Nahen Osten und Nordafrika. Ein Team von Politikwissenschaftlern, Historikern und Autoren garantiert die inhaltliche Substanz und Faktentreue jeder einzelnen Veröffentlichung. Mehr dazu auf mena-watch.com .…
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