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30 Minuten mit: Vanessa Rehder
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Personaler/innen auf Jobsuche scheint es doch öfter zu geben, als ich dachte. Heute habe ich die 51-jährige Vanessa Rehder zu Gast im Jobsucher-Podcast, die von ihren Erfahrungen als Bewerberin berichtet. Da interessiert mich natürlich brennend, wie sie den Umgang mit ihren Kollegen so erlebt und was sie anders machen wird, wenn sie wieder auf der Personaler-Seite des Schreibtisches sitzt. Eine Schwierigkeit auf dem klassischen Bewerbungsweg ist ja gegenseitiges Misstrauen. Wir sprechen darüber, an welchen Stellen es besonders hakt und wie sich Vertrauen aufbauen lässt.
Wenige gute und viele bescheiden Erfahrungen gesammelt
„Candidate Experience“ ist in Zeiten des so genannten Fachkräftemangels ein Buzzword in der HR-Szene. Gemeint sind damit die Erfahrungen, die ein Bewerber während des Einstellungsprozesses mit einem Unternehmen macht. Da die Kandidaten mittlerweile genau so wie Kunden behandelt werden sollen, soll deren „Bewerbungsprozess-Erfahrung“ natürlich auch möglichst angenehm ausfallen. Was nur selten der Fall zu sein scheint. Vanessa Rehder hat als Jobsucherin auf diesem Weg jedenfalls nur wenige gute und sehr viele bescheidene Erfahrungen gesammelt: „Es gibt in vielen Unternehmen also noch sehr viel für mich zu tun.“ Ich drücke ihr fest die Daumen, dass sie richtig was bewegen wird! 🙂
Offener Arbeitsmarkt: Kann man da überhaupt was machen?
Als Spezialist für den verdeckten Arbeitsmarkt stelle ich mir natürlich die Frage, was man auf dem klassischen Weg (Anschreiben und Lebenslauf) eigentlich ausrichten kann? Vanessa Rehder hat sich vorgenommen, folgende Punkte anzugehen, wenn sie wieder als Personalerin arbeitet:
- Sehr viel engeren Kontakt zu Bewerbern halten.
- Kandidaten, die nicht in Frage kommen, sehr viel schneller absagen. Also mit der Absage nicht zu warten, bis der Arbeitsvertrag von jemand anderem unterschrieben wurde, was in den meisten Fällen das übliche Vorgehen zu sein scheint.
- Die Führungskraft, die Mitarbeiter für ihren Fachbereich sucht, deutlich voran zu schubsen, einen zügigen Job zu machen.
Telefonische Rückfragen vorbereiten
Für Einbußen bei der Zügigkeit sorgen ja (zumindest gefühlt) schon mal telefonische Rückfragen der Kandidaten. Aus meinen Bekanntenkreis habe ich gehört, dass Personaler da schon mal genervt reagieren. In einem solchen Fall antworte ich immer: „Die haben Dir gerade gesagt, dass Du da nicht arbeiten willst.“ 😉 Das sieht Vanessa Rehder auch so. Anrufe mit Rückfragen müssen drin sein!
Die Herzblut-Personalerin ruft selbst auch im Unternehmen an und fragt nach. Sie rät aber dazu, einen solchen Anruf vorzubereiten. Sich also nicht einfach nur mal so zu melden und dann zu gucken, was passiert. Sondern: Klare Fragen haben und sich im Vorfeld Gedanken machen, was ich erklärt haben möchte. Bei einem völlig unstrukturierten Anruf, könne ein Personaler laut Vanessa schon mal genervt sein. Zusätzlich zu den vorbereiteten Fragen würde ich persönlich auch gucken, was im Moment des Gesprächs gerade passiert, und dann möglichst darauf eingehen. Mich also nicht fest an einem vorbereiteten Fragenkatalog entlanghangeln, ohne rechts und links zu gucken.
Was tun bei Fangfragen?
Meine Bekannte, die bei Rückfragen auf genervte Personaler trifft, hat auch Angst vor Fangfragen. Einmal kurz nicht aufgepasst und *zack*, bist Du raus! Bei Unternehmen, die es nötig haben Fangfragen zu stellen oder die ihre Kandidaten testend in die Ecke zu treiben, solltest Du Dich laut Vanessa Rehder ebenfalls fragen: „Will ich da wirklich hin, wenn ich das Gefühl habe, das es so läuft?“ Wobei Vanessa sich nicht vorstellen kann, dass Firmenvertreter oder Jobsucher ihr Gegenüber bewusst anlügen.
Die „Verlust-Gefahr“ scheint auch eher auf der Firmenseite zu liegen. Vanessa hat bei ihren telefonischen Rückfragen jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass sie im Gespräch recht häufig herausfindet, dass die ausgeschriebene Stelle für sie gar nicht in Frage kommt: „Dann brauche ich mir die Mühe mit der Bewerbung nicht zu machen.“
Seid authentisch und offen
Authentisch und offen sollten sich beide Seiten sich nicht nur bei Telefonaten, sondern im gesamten Bewerbungsprozess geben. Nur so kann’s klappen und mit der angenehmen „Candidate Experience“ und dem Aufbau von Vertrauen was werden.
Ich finde das schwierig, wenn man bedenkt, wie es auf dem klassischen Bewerbungsweg läuft. Da schickt ein Unbekannter seine Unterlagen, in die nur zwei Minuten rein geguckt wird, um zu entscheiden, ob er eine Absage oder eine Einladung zum Gespräch bekommt. Dann gibt es ein bis zwei Gespräche von in der Regel einer Stunde Dauer. Das ist nicht viel Zeit, um hinter die Fassade zu gucken und Vertrauen aufzubauen.
Meiner Erfahrung nach ist die Bereitschaft, Aufwand zu betreiben und Zeit zu investieren, auf beiden Seiten nicht besonders hoch. Aus nachvollziehbaren und guten Gründen! Dennoch: Traum-Mitarbeiter und Traumjobs sollen in einem schnellen Standardprozess zusammen finden. Beim Kauf eines Wäschetrockners wird mehr investiert. Käufer suchen in der Regel fünf Stunden, bevor sie ihr Portemonnaie zücken. Das finde ich schon ganz schön krass.
Hinterlass mir gerne einen Kommentar, wie Du das siehst und wie Deine Candidate Experience so ist. Ich freu‘ mich drauf!
Bis dahin: Heiter weiter! 🙂
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Wenn Du Fragen an mich oder meine Interviewpartner hast, dann hinterlasse einen Kommentar oder schick mir eine Mail. Auch Themenvorschläge sind jederzeit willkommen.
107 에피소드
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Personaler/innen auf Jobsuche scheint es doch öfter zu geben, als ich dachte. Heute habe ich die 51-jährige Vanessa Rehder zu Gast im Jobsucher-Podcast, die von ihren Erfahrungen als Bewerberin berichtet. Da interessiert mich natürlich brennend, wie sie den Umgang mit ihren Kollegen so erlebt und was sie anders machen wird, wenn sie wieder auf der Personaler-Seite des Schreibtisches sitzt. Eine Schwierigkeit auf dem klassischen Bewerbungsweg ist ja gegenseitiges Misstrauen. Wir sprechen darüber, an welchen Stellen es besonders hakt und wie sich Vertrauen aufbauen lässt.
Wenige gute und viele bescheiden Erfahrungen gesammelt
„Candidate Experience“ ist in Zeiten des so genannten Fachkräftemangels ein Buzzword in der HR-Szene. Gemeint sind damit die Erfahrungen, die ein Bewerber während des Einstellungsprozesses mit einem Unternehmen macht. Da die Kandidaten mittlerweile genau so wie Kunden behandelt werden sollen, soll deren „Bewerbungsprozess-Erfahrung“ natürlich auch möglichst angenehm ausfallen. Was nur selten der Fall zu sein scheint. Vanessa Rehder hat als Jobsucherin auf diesem Weg jedenfalls nur wenige gute und sehr viele bescheidene Erfahrungen gesammelt: „Es gibt in vielen Unternehmen also noch sehr viel für mich zu tun.“ Ich drücke ihr fest die Daumen, dass sie richtig was bewegen wird! 🙂
Offener Arbeitsmarkt: Kann man da überhaupt was machen?
Als Spezialist für den verdeckten Arbeitsmarkt stelle ich mir natürlich die Frage, was man auf dem klassischen Weg (Anschreiben und Lebenslauf) eigentlich ausrichten kann? Vanessa Rehder hat sich vorgenommen, folgende Punkte anzugehen, wenn sie wieder als Personalerin arbeitet:
- Sehr viel engeren Kontakt zu Bewerbern halten.
- Kandidaten, die nicht in Frage kommen, sehr viel schneller absagen. Also mit der Absage nicht zu warten, bis der Arbeitsvertrag von jemand anderem unterschrieben wurde, was in den meisten Fällen das übliche Vorgehen zu sein scheint.
- Die Führungskraft, die Mitarbeiter für ihren Fachbereich sucht, deutlich voran zu schubsen, einen zügigen Job zu machen.
Telefonische Rückfragen vorbereiten
Für Einbußen bei der Zügigkeit sorgen ja (zumindest gefühlt) schon mal telefonische Rückfragen der Kandidaten. Aus meinen Bekanntenkreis habe ich gehört, dass Personaler da schon mal genervt reagieren. In einem solchen Fall antworte ich immer: „Die haben Dir gerade gesagt, dass Du da nicht arbeiten willst.“ 😉 Das sieht Vanessa Rehder auch so. Anrufe mit Rückfragen müssen drin sein!
Die Herzblut-Personalerin ruft selbst auch im Unternehmen an und fragt nach. Sie rät aber dazu, einen solchen Anruf vorzubereiten. Sich also nicht einfach nur mal so zu melden und dann zu gucken, was passiert. Sondern: Klare Fragen haben und sich im Vorfeld Gedanken machen, was ich erklärt haben möchte. Bei einem völlig unstrukturierten Anruf, könne ein Personaler laut Vanessa schon mal genervt sein. Zusätzlich zu den vorbereiteten Fragen würde ich persönlich auch gucken, was im Moment des Gesprächs gerade passiert, und dann möglichst darauf eingehen. Mich also nicht fest an einem vorbereiteten Fragenkatalog entlanghangeln, ohne rechts und links zu gucken.
Was tun bei Fangfragen?
Meine Bekannte, die bei Rückfragen auf genervte Personaler trifft, hat auch Angst vor Fangfragen. Einmal kurz nicht aufgepasst und *zack*, bist Du raus! Bei Unternehmen, die es nötig haben Fangfragen zu stellen oder die ihre Kandidaten testend in die Ecke zu treiben, solltest Du Dich laut Vanessa Rehder ebenfalls fragen: „Will ich da wirklich hin, wenn ich das Gefühl habe, das es so läuft?“ Wobei Vanessa sich nicht vorstellen kann, dass Firmenvertreter oder Jobsucher ihr Gegenüber bewusst anlügen.
Die „Verlust-Gefahr“ scheint auch eher auf der Firmenseite zu liegen. Vanessa hat bei ihren telefonischen Rückfragen jedenfalls die Erfahrung gemacht, dass sie im Gespräch recht häufig herausfindet, dass die ausgeschriebene Stelle für sie gar nicht in Frage kommt: „Dann brauche ich mir die Mühe mit der Bewerbung nicht zu machen.“
Seid authentisch und offen
Authentisch und offen sollten sich beide Seiten sich nicht nur bei Telefonaten, sondern im gesamten Bewerbungsprozess geben. Nur so kann’s klappen und mit der angenehmen „Candidate Experience“ und dem Aufbau von Vertrauen was werden.
Ich finde das schwierig, wenn man bedenkt, wie es auf dem klassischen Bewerbungsweg läuft. Da schickt ein Unbekannter seine Unterlagen, in die nur zwei Minuten rein geguckt wird, um zu entscheiden, ob er eine Absage oder eine Einladung zum Gespräch bekommt. Dann gibt es ein bis zwei Gespräche von in der Regel einer Stunde Dauer. Das ist nicht viel Zeit, um hinter die Fassade zu gucken und Vertrauen aufzubauen.
Meiner Erfahrung nach ist die Bereitschaft, Aufwand zu betreiben und Zeit zu investieren, auf beiden Seiten nicht besonders hoch. Aus nachvollziehbaren und guten Gründen! Dennoch: Traum-Mitarbeiter und Traumjobs sollen in einem schnellen Standardprozess zusammen finden. Beim Kauf eines Wäschetrockners wird mehr investiert. Käufer suchen in der Regel fünf Stunden, bevor sie ihr Portemonnaie zücken. Das finde ich schon ganz schön krass.
Hinterlass mir gerne einen Kommentar, wie Du das siehst und wie Deine Candidate Experience so ist. Ich freu‘ mich drauf!
Bis dahin: Heiter weiter! 🙂
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