#413 - Aus der IT in die Familie: Wie agile Methoden dein Zuhause revolutionieren können.
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Ein riesiger bunter Haufen Klebezettel an der Wand, das ist das Erste, was Gretel in diesem Interview mit Carolin Habekost auffällt. Die Klebezettel spielen eine wichtige Rolle in der Quartalsplanung der Expertin für agiles Arbeiten. Ihr Fachwissen überträgt sie auch auf ihre Arbeit mit Müttern - damit die agiler, entspannter und souveräner durch den Alltag navigieren.
Denn sie sieht klare Vorteile in dieser Methode: Familienleben ist nicht nur laut und wild, sondern eben auch komplex und ständigen Veränderungen ausgesetzt. Genau hier liegt die Stärke der agilen Planung.
In diesem Interview sprechen Gretel und Carolin darüber:
🧐 Was ist ein Scrum Master und wie hilft dieses Wissen, das Familienleben stressfreier zu gestalten? 🧐 Wie kann man die ständigen Veränderungen im Familienleben geschickt navigieren? 🧐 Wie ist es möglich, eigene Wege zu finden, um Vereinbarkeit zu leben und welche Bedeutung hat diese Individualität?
In dieser Folge “Moin um Neun” bekommen nicht nur Eltern wertvolle Inspirationen rund um Planung und Management des Alltags. Bist du bereit, deine Work-Life-Balance neu zu denken? Dann hör direkt rein in diese Folge!
Mehr Informationen zu Carolin: https://www.carolinhabekost.de/
Instagram: https://www.instagram.com/carolinvonmama_konzept/#
Links zu Laura und Gretel:
Laura WhatsApp hier: https://wa.me/message/3ATQNI3DOPAGF1
Gretel: https://www.instagram.com/gretelniemeyer/
Laura LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/laura-roschewitz/
Transkript: Gretel: Moin moin und willkommen zu einer neuen Folge Moin um Neun, dem Business-Schnack mit Laura und Gretel. Heute ist Interviewtag und mir gegenüber sitzt die tolle Carolin Habekost, Vereinbarkeitscoach für Mütter, die gerne ihr Familienleben und den Beruf und ihre eigenen Bedürfnisse miteinander vereinen wollen und das auch so machen wollen, dass sie nicht irgendwie die Tage 24 plus Stunden haben müssen, sondern dass sie mit dem gut auskommen, was sie haben. Moin liebe Carolin, schön, dass du da bist.
Carolin: Moin, ich freue mich hier zu sein.
Gretel: Jetzt sitzt du mir gegenüber und hinter dir sehe ich schon ein Board mit ganz ganz vielen Klebezetteln. Das bedeutet, ja, Organisationsstruktur spielt eine große Rolle bei dir. Hol uns doch vielleicht mal ab, was steht da hinten alles auf diesen Zetteln? Braucht man diese Zettel? Wie helfen die dir? Ich habe Fragen, gib mir Antworten.
Carolin: Also was du siehst ist ein agiles Board. Ich arbeite mit agilen Methoden sowohl in meinem Business als auch im Familienleben und ich habe in der Festanstellung war ich erst Scrum Masterin in IT und dann war ich Agile Coach in der Unternehmensberatung und daher habe ich natürlich diese ganzen Methoden. Und was du hier hinter mir siehst, ist tatsächlich meine Quartalsplanung, die natürlich agil und flexibel und anpassungsfähig ist. Und da packe ich mir immer so meine Ziele und Themen drauf und welche Programme ich anbiete. Und das ist flexibel dadurch, dass ich diese Klebezettel bewegen kann. Aber Klebezettel sind sozusagen mein halbes Leben, naja nicht ganz, aber ich benutze auch digitale Klebezettel, also ein Tool wie Trello, Asana und Co. meine ich damit und organisiere mich darüber. Und nein, du musst es nicht machen. Und wenn du es nicht tust, verpasst du was.
Gretel: Du musst es nicht machen, aber ich würde es mir noch mal überlegen.
Carolin: Wie war das? Kannst du halt so machen, ist nur scheiße.
Gretel: Jetzt hast du zwei Begriffe verwendet. Ja, geh doch einfach bitte noch mal ein bisschen mehr drauf ein, weil ich weiß, was Scrum Master tun und was ein Agile Coach ist, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es viele nicht so wissen. Vielleicht erklärst du uns doch mal, was es eigentlich genau ist.
Carolin: Ja, Scrum ist ein sogenannter Framework, also quasi ein Rahmen, wie ein Team zusammenarbeitet. Und der ist vor allem bekannt geworden aus dem Bereich IT, weil als angefangen wurde, Software zu entwickeln, die noch nie entwickelt wurde, man ja irgendwie das planen musste. Und so klassische Projektmanagement-Pläne im Sinne von, wir wollen dieses Ziel erreichen und dann machen wir in drei Monate hier in Meilenstein und dann nach sechs Monaten diesen Meilenstein hat dann nicht funktioniert, weil die haben ja Sachen entwickelt, die hat noch niemand entwickelt. Also man wusste gar nicht, ob es überhaupt funktioniert. Und dann wurden Methoden entwickelt und unter anderem eben auch dieser Scrum Framework, wie ein Team so zusammenarbeiten können. Und das, was es vor allem prägt, ist, dass du immer in Kleinschritten vorwärtsgehst und permanent reflektierst und guckst, sind wir noch auf der richtigen Route? Und du baust dir halt auch immer einen Zielpunkt im Sinne davon, dass soll die Software können. Und das können wir eben übertragen. Und als Scrum Masterin bist du eben in einer Rolle in diesem Framework und bist ähnlich wie moderierend tätig und teamführend, obwohl es eine geteilte Führung gibt. Also es ist nicht so, dass du dein Chef bist und den anderen Leuten sagst, was sie tun sollen. Und Agile Coach ist letztendlich ähnlich, nur dass du nicht auf Scrum allein bezogen bist, sondern dass du agile Methoden entweder an ein Team bringst oder in ein ganzes Unternehmen. Also wir haben auch komplette agile Transitionen in der Organisationsentwicklung begleitet als ganze Firma und eben sagst, okay, wir machen die Firma flexibel und anpassungsfähig, sodass du immer auf den Markt reagieren kannst. Und davon profitiere ich natürlich extrem im Online-Business.
Gretel: Super spannend, wie du das sozusagen auf die Familienorganisation übertragen hast, weil du hast gerade eine Sache gesagt, die fand ich sehr spannend, da hat man in der IT Sachen entwickelt, die hat noch niemand entwickelt. Und ich finde, genauso ist es ja letztlich auch mit einem Familienleben. Da ist man in einer Partnerschaft, dann kommt plötzlich dieses kleine Menschlein zur Welt und alles ist plötzlich ganz anders, als es vorher war. Es verändern sich Rollen, es verändern sich Gefühle, Verantwortlichkeiten und man kann es ja auch nicht so richtig vergleichen mit der Familie der Freundin oder wie die Eltern einem das vorleben, sondern da muss man ja auch seinen ganz eigenen Weg finden. Nun gehst du ja relativ analytisch an die Sache ran. Wie, also wie ist das sozusagen zu vereiden mit diesem emotionalen Chaos, was Familie oft sein kann?
Carolin: Also erstmal ist wichtig zu verstehen, dass Familie eben Komplex ist, sowie Softwareentwicklung zum Beispiel und nicht kompliziert. Was ist der Unterschied? Komplex ist etwas, wenn wir mehrere Elemente haben, die das Ergebnis beeinflussen. Also komplex ist zum Beispiel das Wetter. Wenn jetzt irgendein Sturm in Südamerika ist, beeinflusst das hier unser Wetter. Und dadurch, dass du, du hast zwar Parameter, die du abchecken kannst und deswegen gibt es auch eine Wettervorhersage, aber wissen wir auch, wenn wir jetzt gucken, wie das Wetter in zwei Wochen werden soll, das ist geraten. Das ist nicht so. Das ist komplex und kompliziert ist etwas wie eine mechanische Uhr zum Beispiel. Also wenn du dieses Rädchen in das legst und das in das, dann funktioniert die. Und bei komplizierten Sachen ist es immer so, dass wenn wir einmal herausgefunden haben, wie der beste Weg ist, so eine mechanische Uhr zu bauen, dann ist das der ideale Weg. Und dann können wir den noch besser und effizienter machen. Und was die meisten tun, ist, dass sie versuchen, diese, was sie im Familienleben organisiert haben, wie sie ihre Abläufe machen, noch besser zu machen. So als wäre es kompliziert, als wäre es eine mechanische Uhr. Und die Antwort ist aber, wir sind komplex, weil du weißt nicht, wann dein Kind einen Wutanfall hat, du weißt nicht, wie die Stimmung von deinem Mann ist, du weißt nicht mehr, wie deine eigene Stimmung ist. Wenn du nicht geschlafen hast, hast du ein größeres Aggressionspotenzial. Wir wollen aber alle bedürfnisorientiert sein. Wie passt das denn jetzt zusammen? Das heißt, wir sind komplex. Und diese analytische Rangehensweise und dieses Verständnis öffnet dich für ein neues Bewusstsein. Weil bisher ist es so, dass die meisten Familien mit Strategien, die helfen im komplizierten Umfeld, sich zu organisieren. Und dann passiert nämlich, dass du immer besser werden willst, immer zu einer größeren Selbstoptimierung kommst und dann das Gefühl aus von ich mache das noch nicht gut genug und die Nachbarin oder die Mutter aus dem Baby-Kurs die kann das ja viel besser. Die hatten nämlich Muffins gebacken, da stehen die Namen der Kinder drauf. Das wird ich ja im Leben nicht hinkriegen. Und dann bist du in so einer Abwärtsspirale. Ja. Und deswegen passt es total gut zusammen, so ein hoch emotionales Thema einmal recht analytisch zu betrachten. Und ich habe eben schon gesagt, bei agilen Methoden, auch in der Softwareentwicklung, gibt es immer so eine Art Produktvision. Und genau das ist das, wo die Emotionen im Familienalltag reinkommen. Ich nenne das gerne Nordstern. Das ist letztendlich eine Vision, eine Lebensvision. Wie möchte ich denn mein Leben haben? Und die meisten wollen Zeit mit ihren Kindern haben, sie wollen in einer erfüllten Partnerschaft leben, sie möchten ein Hobby nachgehen, sie möchten zum Sport gehen, sie möchten gesund sein und so weiter. Und sie möchten einfach Freude haben, also viele Momente der Freude. So da sind die Emotionen drinne. Und das heißt, ich empfehle oder das mache ich auch in meinen Kursen und Mentorings, wir bauen ein Nordstern für dich oder du baust ihn dir selber im Sinne von da möchte ich hin und dann gehen wir anhand dieser agilen Methoden Richtung Nordstern. Und dann fällt nämlich Priorisierung total leicht und dann fällt nämlich auch Nein sagen leichter, weil bei jeder Anfrage kannst du gucken, führt es zu meinem Nordstern. Und in meinem Nordstern steht nicht Muffins mit Namen drauf für andere Kinder, deswegen backe ich sie nicht.
Gretel: Du machst das ja auch unter dem Obertitel “Finde dein Mama Konzept” und das finde ich so spannend, weil es genau das ist. Für die eine sind diese Muffins mit Namen drauf die Erfüllung schlechthin. Viele andere setzen aber das genau einfach als Beispiel, als das, was man erreichen müsste. Du hast auf Instagram, auf deinem Kanal auch ein schönes Reel, glaube ich, dazu, wie Feiertage aussehen sollten. Und dass es eben nicht darauf ankommt, dass der Tisch schön gedeckt ist und die Serviette im rechten Winkel zur Tischkante und keine Ahnung was, sondern dass man sich am Ende des Tages daran erinnert, wie viel haben wir gelacht, was war heute lustig, was haben wir zusammen erlebt? Und ja, dass jeder halt gucken kann, was sind die eigenen Bedürfnisse da wirklich auch drin.
Carolin: Da habe ich total von meiner Mutter gelernt. Ich komme aus einer Großfamilie und meine Mutter hat mal gesagt, es war egal, sind wir ins Schwimmbad gefahren, in Tierpark gefahren, haben wir irgendeinen tollen Ausflug gemacht. Wenn sie am Ende des Tages uns Kinder gefragt hat, was hat euch am besten gefallen, haben wir immer gesagt, die Pommes und der Spielplatz. Und das war bei mir so, ah, klick, ne. Den Kindern geht's gemeinsame Zeit, den geht's irgendwas Besonderes. Die Pommes waren was Besonderes, das gab's sonst nicht. So dieses Komm, wir lassen mal fünf gerade sein und wir schlemmen mal ordentlich was. Und es war einfach dieses, auf dem Spielplatz haben meine Eltern mit mir da gespielt, ne. Und die Kinder sind ja dahingehend total einfach, die brauchen nicht diese 1000 Attraktionen. Und ich meine, ich bin total gern mit meinen Kindern unterwegs und mache Ausflüge. Aber wohl mit Wissen, dass es nicht um den Ort geht, sondern darum, dass wir gemeinsam Zeit miteinander verbringen.
Gretel: Und was würdest du sagen, wie groß ist die Rolle, die es spielt, wie wir geprägt sind davon, was eine gute Mutter, ein guter Vater zu sein hat. Also zum Beispiel, du hast ja gerade gesagt, okay, wir definieren dann den Nordstern und ich habe dann so Sachen gehört wie, ich verbringe Zeit mit meinen Kindern und ich will gesund sein und ich will dies und ich will das. Und manchmal habe ich so das Gefühl, dass man sich fragen sollte auch, was davon ist wirklich mein Ziel? Also klar Gesundheit, ich glaube wir können alle einen Haken dran machen, dass wir wollen, dass die Kinder glücklich sind, können wir auch einen Haken dran machen. Aber spätestens darin auch, was ist meine Erfüllung? Wie viel will ich arbeiten? Wie viel Zeit möchte ich zu Hause verbringen? Wie möchte ich das Familienleben aufteilen? Ich finde, da gibt es doch schon so krasse Unterschiede einfach zwischen dem, was man vielleicht wirklich will und dem, was man glaubt, wollen zu müssen, oder?
Carolin: Ja, total. Also wir sind maximal geprägt. Einmal von dem, wie wir groß geworden sind, also eigene Eltern oder bei wem auch immer du groß geworden bist und wie dies gemacht haben, entweder wollen wir es genauso machen oder genau das Gegenteil auch oft. Und wir sind total krass geprägt durch Kinderbücher, die uns vorgelesen wurden, Medien, die wir damals und heute konsumiert haben, also Netflix-Serien und Co. Und natürlich heute auch Instagram und Co. Deswegen, ich liebe Instagram-Kanäle, die einfach authentisch und echt sind und nicht ein auf rosa-rote Welt und immer nur die eine Seite der Medaille zeigen, weil wir einfach, wir können uns gar nicht davon unabhängig machen. Also wir können zwar bewusst machen, ah ja, die zeigt ja nur einen Teil ihres Lebens, aber wenn du dich einen halben Tag oder eine halbe Stunde am Tag damit umgibst, dann glaubst du, das brauche ich auch oder das muss auch so sein. Ja und wir sind da sehr krass von beeinflusst. Deswegen bin ich auch total dafür, dass Kinderbücher anders geschrieben werden, dass beide Elternteile Erwerbsarbeiten. Es gibt so langsam einige Verlage, die in die Richtung gehen. Aber bei den Conny-Büchern ist es zum Beispiel so, dass immer der Papa arbeitet und die Mama immer zu Hause ist und ich glaube, es gibt ein Buch, da geht Mama wieder Arbeiten, das Kind findet das auch ganz okay, aber in allen anderen Geschichten ist halt immer nur noch Papa arbeiten. Und das suggeriert nicht nur unseren Kindern, sondern ja auch uns, es sollte so sein. Und es ist auch so, dass gesellschaftlich es sehr anerkannt ist, dass die Zeit der Frau den Kindern gehört. Also es ist total normal, dass ein Vater 40 Stunden Erwerbsarbeitet und Fahrtzeit hat und dann noch einmal die Woche abends zum Sport geht. Wenn eine Frau 40 Stunden Erwerbsarbeitet und abends zum Sport geht, ist sie eine Rabenmutter, weil sie ihre Kinder allein gelassen hat und dann geht sie sogar noch zum Sport. Also das ist ja nun total unnötig und warum denn überhaupt 40 Stunden Erwerbsarbeiten? Also das ist auch hart gewesen, als wir in ein gleichberechtigtes Modell gegangen sind, hat tatsächlich eine Mutter hier auf dem Dorf zu mir gesagt, verdient dein Mann so schlecht? Wo ich dachte, das ist dein Glaubenssatz, nicht meiner. Ich war da zum Glück schon relativ weit so in meinem Statement, das hat mir nicht so viel ausgemacht, aber letztendlich macht es immer was mit einem und deswegen sind wir total krass geprägt, dass es auch mit ein Bestreben von ”Finde deine Mama Konzept” andere Familienmodelle aufzuzeigen. Ich hatte dich ja auch bei mir im Podcast, im Interview, wo du so deine Geschichte erzählt hast und ich habe auch viele andere Frauen, die einfach auch sagen, es geht anders. Also es ist einfach wichtig, dass wir andere Modelle für uns ausprobieren und eben unser eigenes Modell finden. Und das ist auch so frustrierend für viele, weil wie finde ich mein eigenes Konzept? Und das ist letztendlich die Gründungsidee von “Finde-dein-Mama-Konzept”, dass du halt deinen Weg findest und ich dir dabei helfe, indem ich dir zeige, welche Stellschrauben gibt es denn, an denen du drehen kannst, sodass es bei dir rund läuft und du dann so deine eigenen Zutaten zu deiner Suppe rührst sozusagen. Und dann geht es eben darum, sich dann auch mutig zu sein und mal andere Wege zu gehen. Auch mit dem Wissen, dass du für alle Menschen um dich rum mit was veränderst. Ich wohne superdürflich, hier sind superviele Frauen, die Vollzeit zu Hause sind und auch aus Überzeugung oder aus Prägung, man weiß es nicht genau. Und auch die sagen, Carolin, du hast es bei mir total beeinflusst. Ich habe überlegt, Ich glaube, ich fange wieder mit ein paar Stunden an zu arbeiten. Also Erwerbszuarbeiten. Oder sie fangen an, sich mehr anzuerkennen, weil ich immer wieder sage, Hausarbeit, Fürsorgearbeit ist auch eine Form von Arbeit. Und dann sagen sie ja immer, ja, aber es macht Spaß. Ich sage, mein Job, mein Business macht mir auch Spaß und ich kriege da Geld für. Ich liebe meine Kinder, ich liebe auch Kinder groß zu ziehen und manchmal ist es einfach scheiße anstrengend. Und auch die schönen Momente sind in der Form anstrengend, als dass du ja die ganze Zeit Verantwortung für ein anderes Kind trägst. Mein jüngstes Kind ist jetzt gerade vier geworden. Da musst du, wenn du im Tierpark bist, permanent nachgucken. Ich habe ja drei Kinder, die anderen sind jetzt schon, die kann man inzwischen laufen lassen, aber die haben andere Themen. Die haben irgendwelche Schulthemen oder die haben den ersten Liebeskummer und Einstieg in der Pubertät ist auch nochmal spannend für Eltern. Also das hört ja nicht auf und das einfach auch anzuerkennen, dass es auch was, was jede von uns mit ändern kann. Erstmal bei sich selber und dann nach außen transportieren.
Gretel: Ich finde es so spannend, wie du das sagst, weil mit allem, was wir machen, verändern wir Sachen auch für andere. Und erst mal kommt oft so Gegenwind. Und dann irgendwann, wenn man über diesen Schritt hinweg ist, dann kommt so Bewunderung oder so hast du mir Mut gemacht. Aber erstmal kommt dieser Gegenwind. Und ich finde, dass es egal, ob ich mit 16 nicht geraucht habe und total uncool war und mir mit 18 alle gesagt haben, wie cool und mutig das war, nicht zu rauchen. Das ist das gleiche mit der Selbstständigkeit. Und ich finde, Mutter sein, Mutter werden ist nochmal einfach so ein krasser anderer Move in diesem Konstrukt, weil es dich ja so emotional so krass berührt. Du möchtest ja mit diesem kleinen Menschen auch möglichst alles richtig machen und möchtest da nicht irgendwie was falsch machen. Dann haben alle Meinungen dazu. Und da finde ich, den richtigen Weg zu finden und, sag ich mal, den dann auch zu gehen, das ist wahnsinnig schwer.
Carolin: Deswegen, finde ich, kannst du total viel aus dieser Erfahrung des Mutterwerdens mit in dein Business nehmen. Also ich habe ja 2012 das erste Kind bekommen, Ich habe 2017 meinen Podcast gestartet und 21 bin ich so richtig rein in mein Business und habe gesagt, ich mache das jetzt und es wird ein Erfolg. Und als ich gestartet habe schon 2017 den Podcast, was habe ich da gehört? Podcast, das wird nicht kommen. Da war Podcast noch total unbekannt. Da gab es noch nicht mal Episoden auf Spotify. Als das kam, wow, war das cool. Also das ist ja auch
wahnsinnig schnell, wie sich die Entwicklung da dann ist. Dann habe ich Gegenstimmen gehört, so von wegen, ja wer hat denn ein Problem mit Vereinbarkeit? Also das muss man ja einmal ausrechnen, wer wie viele Stunden arbeitet und dann geht das schon irgendwie. Das sind so die Hardcore-Frauen, das sind die, die jetzt im Burnout sind, die das gesagt haben. So, dann glaubst du wirklich, das ist seriös so online und so, ne? Also du kriegst permanent irgendwelchen Gegenwind und dann in Deutschland auch immer selbstständig heißt ja selbst und ständig und bis das erfolgreich wird und bla bla bla. Und ich habe super viele Gegenstimmen gehört und dadurch, dass ich schon auch bei den Kindern, schon beim ersten Kind vieles anders gemacht habe, war ich es gewohnt, dass viele nicht mitgegangen sind. Und das hat mir total geholfen, einfach zu sagen, ja, das ist ein Thema, ja, ich glaube, Online-Business ist seriös, Ja, ich glaube, dass das Zukunft hat. Ja, ich mache das. Natürlich hat es mich damals noch mehr beeinflusst, aber heute bin ich so selbstbewusst, weil ich da durchgegangen bin. Und heute ist es ja so, dass ich mit meinem Online-Business mehr Geld verdiene als jemals in irgendeiner Anstellung und als Agile Coach verdienst du nicht schlecht. Ich verdiene heute mehr als mein Mann. Ich bin aktuell, wo wir das hier aufnehmen, die Hauptverdienerin der Familie. Es wird sich wahrscheinlich noch mal ändern, aber aktuell ist es so, dass ich quasi primär die Familie ernähre. Und all das wäre nicht möglich gewesen, wenn ich nicht losgegangen wäre. Und hätte ich das damals geglaubt, als ich 21 gesagt habe, ich mache das jetzt mit dem Online-Business, ich kündige, ich setze alles auf eine Karte. Nee, ich habe schon geglaubt, es wird ein Erfolg und ich habe schon gedacht, ich kriege bestimmt mein Gehalt wieder rein. Aber dass ich auch drei Jahre später an diesem Punkt stehe, wo ich heute später stehe, hätte ich niemals gedacht. Und das ist so ein typischer Fall von, du glaubst halt gar nicht, was möglich ist.
Gretel: Ja, dazu fällt mir eins deiner Reels ein auf Instagram, dass ich sehr begeistert angeguckt habe und es ging in etwa so, also man sieht dich im Hintergrund, glaube ich, arbeiten und dann steht davor so, das ist die Frau, die 13 Jahre zur Schule gegangen ist, fünf Jahre studiert hat, um dann vom Arbeitsmarkt abgelehnt zu werden. Das ist aber auch die Frau, das war dann irgendwann weiter unten, die sich die Butter nicht vom Brot hat nehmen lassen, eine Lösung gesucht hat, sodass sie jetzt Familie und Beruf leben kann und das ohne Dauerkompromiss. Und ich finde das so so stark, weil unsere Geschichten zwar sehr unterschiedlich sind, aber genau das ist. Ja, wir stoßen an so eine Grenze oder wir bekommen Kinder, stoßen auf eine neue Lebenssituation, sind plötzlich nicht mehr die, die wir vorher waren, was Flexibilität und solche Geschichten angeht, erfahren dann Widerstände von außen und dann gibt es halt mehrere Möglichkeiten. Und die eine Möglichkeit ist halt, die zu sagen, Ja gut, ich arrangiere mich damit und es ist wohl schon in Ordnung und ich rechne das mal aus, das ist schon okay so und dann gibt es dazwischen noch viele andere Möglichkeiten und dann hast du halt für dich gesagt, ja nö, so ist aber scheiße, so möchte ich nicht. Ich suche jetzt eine Lösung dafür, die für uns funktioniert. Und dann hast du ja auch schon vom ersten zum zweiten Kind das Thema gleichberechtigter Elternschaft noch viel stärker bei euch ins Familienleben geholt. Und wir haben gerade im Vorgespräch schon kurz darüber geredet, dass es eins der Themen, auf das du am häufigsten angesprochen wirst, wie bringe ich meinem Partner bei, dass wir jetzt gleichberechtigt sind, wie mache ich das und so weiter. Wie hast du es gemacht, Carolin? Wie hast du das Thema gleichberechtigte Elternschaft aufs Tapet gebracht? Und was bedeutet das?
Carolin: Ja, also gleichberechtigte Elternschaft bedeutet für mich, dass Care-Arbeit, Erwerbsarbeit und Hausarbeit fair verteilt ist. Es muss nicht genau zu gleichen Teilen sein. Ich finde gerade bei Hausarbeit, der eine sagt halt Wäsche mache ich so eben mit, ist für mich nicht eine Belastung und der andere sagt halt, oh mein Gott, Wäsche ist so anstrengend, also das kann man so schlecht aufrechnen. Und das macht es halt auch wieder schwierig, weil dann, was ist denn, wie kommt, was ist denn dann faire Elternschaft für uns? Und das ist schon der erste Schritt, den ich dir hier mitgeben kann. Sprich mit deinem Partner darüber, was ist eine faire Elternschaft? Was fühlt sich für euch fair an? Weil das müsst ihr beide für euch definieren. Das darf sich noch mal verändern, bevor ihr überhaupt dahin kommt, weil sonst lauft ihr irgendwo hin und dann fehlt euch der Nordstern in meiner Sprache. So, wie habe ich es gemacht? Ich habe immer sehr transparent gemacht, wie es mir gerade in der aktuellen Situation geht in der Lebensphase. Und ich habe halt immer sehr viel reflektiert. Also letztendlich ist dann schon auch der Schlüssel Persönlichkeitsentwicklung, was ich einfach auch schon damals hatte, dass ich einfach geguckt habe, wie geht es mir gerade. Und wir haben uns dieses Kind gewünscht, damals als wir ein Kind hatten. Also wir haben uns alle Kinder gewünscht, aber damals fing es an. Und dann kam sie auf die Welt und es war anstrengender als wir dachten. Und wir haben es schlechter organisiert bekommen als wir dachten. Und sich das einzugestehen und darüber in Kommunikation zu gehen, das war unser Schlüssel. Und es war dann auch nicht so, dass wir gesagt haben, so das ist unfair und wir wollen das jetzt, dass es fair wird, sondern ich habe einfach gesagt so, ich bin körperlich überfordert und geistig bin ich unterfordert. Ich brauche irgendwie was und mir ist auch da erst bewusst geworden, wie viel Selbstverwirklichung ich im Job gelebt habe. Das war mir vorher nicht so transparent. Und dadurch ist das Ganze ins Rollen gekommen. Und mein Mann hat es einfach verstanden und der will ja auch, dass ich glücklich bin. Und auch er war unglücklich, weil er hat ja auf einmal die ganze finanzielle Last getragen und meinte halt auch, ist halt auch unangenehm zu wissen, wenn jetzt bei mir jobtechnisch irgendwas passiert, sind wir halt einfach mal im Arsch. Und dann habe ich halt angefangen, erstmal eine Weiterbildung zu machen. Ich wollte immer systemische Coaching-Ausbildung machen, hatte dafür schon vor der Geburt Geld zurückgelegt und habe das dann in der Elternzeit gemacht. Und das war der erste Change, weil ich dann immer ein Wochenende im Monat war ich Samstag, Sonntag von 10 bis 18 Uhr aus dem Haus bei dieser Weiterbildung. Und mein Mann war dann komplett verantwortlich für unsere Tochter. Und ich habe nichts vorbereitet. Ich habe kein Essen vorbereitet. Ich habe die Wickel-Tasche nicht vorbereitet, sondern ich bin einfach gegangen und es war auch genauso kommuniziert. Und dadurch haben die noch mal eine ganz andere Bindung zueinander bekommen. Ist uns auch erst im Nachhinein aufgefallen, er hätte vorher auch gesagt, er hat eine gute Bindung zu unserer Tochter. Er sagte, aber es ist noch mal so krass anders, zwei Tage komplett verantwortlich zu sein. Er hat dann auch die Nächte am Wochenende gemacht. Wenn ich nach Hause kam, gab es Essen. Das war ganz toll. Und dann sind wir so immer weitergegangen. Als das zweite Kind kam, sind wir dann den nächsten Schritt gegangen. Und als die beiden dann im Kindergarten waren, habe ich diese Stelle angenommen als Scrum Masterin. Und die war eine Fahrzeit von 45 Minuten von uns entfernt. Und der Arbeitgeber von meinem Mann war zu dem Zeitpunkt 20 Minuten entfernt. Und das hat den nächsten Change reingebracht, dass der Kindergarten nämlich mein Mann angerufen hat und nicht mich. Weil bis ich da war, hat es ewig gedauert und zu Rush Hour Zeiten ging auch gar nichts mehr. Das heißt dann waren immer wieder so Schritte in unserer Entwicklung, die uns mehr dahin gebracht haben. Und beim dritten Kind, das ist 2020 geboren, da haben wir die Elternzeit nochmal ganz anders aufgeteilt. Es hat dann durch die Pandemie nochmal Veränderungen gegeben. Aber jetzt ist es tatsächlich so gewesen, dass ich ein Jahr in Elternzeit war und er dann ein Jahr in Elternzeit war, also von dem Alter von eins bis zwei, und wir da komplett die Rollen getauscht haben. Ich habe 30 Stunden Erwerbs gearbeitet und er hat komplett die Kinder primär versorgt und diese Rollenwechsel haben dann halt auch wieder dazu geführt. Und auch die Frage, wie bekomme ich meinen Mann dazu, das wäre eine gleichberechtigte Elternschaft führen, ist meine Antwort, das ist die falsche Frage, weil wir wollen jemand andere nie zu etwas bekommen. Ja, es ist ja, hier hören ja viele Selbstständige zu, es ist genauso wie, Du willst ja auch nicht deine Kunden dazu bekommen, dass sie kaufen oder deine potenziellen Kunden, sondern du hast ein geiles Angebot und für die Person, für die was ist, die darf mitmachen. So, ne? Also es ist so ein Wechsel in der Art der Haltung. Und die Voraussetzung ist natürlich, dass ihr transparent besprecht, was ist eine faire Elternschaft für euch und ihr da für euch eine Definition findet. Und ihr müsst Aufgaben und Verantwortung transparent machen. Wenn der Mann nie sich komplett alleine um ein Kind oder mehrere gekümmert hat, sieht er deine Aufgaben nicht. Der sieht nicht, wie viel Arbeit es ist, die Wohnung in einem vernünftigen Zustand zu halten. Der weiß nicht, wie anstrengend es ist, daran zu denken, dein Kleinkind regelmäßig die Fingernägel zu schneiden. Das ist nicht, weil dein Mann dumm ist, sondern es ist einfach, der hat es nicht erlebt. Wir wussten es auch nicht. Bevor du dein erstes Kind bekommen hast, wusstest du auch nicht, was Mental Load ist und wie anstrengend das ist, die ganze Zeit für jemanden verantwortlich zu sein. Das heißt, es geht darum, all das transparent zu machen und dann könnt ihr es auch so machen wie wir, dass der andere das einfach auch mal lebt. Es hilft immer sehr zu fühlen, statt zu reden, im positiven Sinne, ohne den anderen auflaufen zu lassen. Und das sind dann so erste Schritte, die du gehen kannst. Und ich habe ja die Kopf-Frei-Methode entwickelt, die erst mal nur für eine Person gedacht ist, also agile Methoden auf den Familienalltag angewendet, damit du deine To-do's in den Griff kriegst. Und es gibt auch die Variante, das agile Partnerboard. Und das ist dann wieder ein ganz analytisches, gutes Tool, wie ihr in die faire Elternschaft kommen könnt. Die Voraussetzung ist aber das, was ich vorher gesagt habe.
Gretel: Ja und vor allem miteinander reden. Ich habe nämlich auch gerade so, als du das mit der, mit zum Beispiel mit dem Kita-Weg und so beschrieben hast, habe ich gesagt, naja gut, das war jetzt in der Situation dann auch ein bisschen gut, dass es so war, einfach von den äußeren Einflüssen her. Aber klar, wenn man in einer Situation ist, wo sich vielleicht Dinge schon festgefahren haben, die Kinder vielleicht schon ein bisschen größer sind und man aber merkt, ich bin hier irgendwie unzufrieden und ich führe eine innere Strichliste, was alles scheiße läuft. Spätestens dann ist ja der Moment mal zu sagen, okay, lass mal zusammensetzen, hier sind einige Sachen im Argen, die nicht so sind, wie sie sein sollten. Lass mal eine Lösung finden. Und dann sind ja deine Methoden, die du zum Teil auf Instagram hast, zum Teil in einem Selbstlernerkurs, zum Teil auch in deinem 1 zu 1 Mentoring. Ja, Dinge, die man da auf jeden Fall mit reinbringen kann.
Carolin: Ja, definitiv.
Gretel: Und jetzt ist es ja bei dir so, dass du sehr, sehr unterschiedliche Komponenten in die Arbeit mit einfließen lässt. Über Selbstmanagement haben wir jetzt gerade schon geredet. Du hast aber auch, du hilfst auch beim Businessaufbau, du hilfst auch bei Themen wie Money Mindset, bei Mindset generell. Was würdest du sagen, wie finde ich raus, was für mich gerade der größte Hebel ist, also wo ich anfangen sollte? Weil ich sage jetzt zum Beispiel beim Verkaufen auch so, hey, Verkaufen ist Handwerk und Mindset, es geht nicht ohne einander. Aber ich habe auch festgestellt, dass Frauen, also ich arbeite ja auch vor allem mit Frauen, an unterschiedlichen Stellen stehen können, wo ich zum Beispiel sage, also dir jetzt das Handwerk zu vermitteln, macht gerade gar keinen Sinn, weil erstmal gibt es hier so ein paar Mindset-Geschichten, über die wir reden sollten. Wie ist das bei deinem Thema mit dem Mama-Konzept?
Carolin: Also die große Mehrheit kommt über das Thema, ich habe keine Zeit und ich vergesse To Dos. Es ist also Selbstmanagement, das ist sozusagen das größte Einstiegstor bei mir. Und wie du mehr Zeit für dich rausfindest. Also rausfindest, wie du mehr Zeit für dich hast. Und da gibt es eben auch ganz viel Content in meinem Podcast zu. Und ich habe auch einen Zeitarchetypen-Quiz für 0 Euro, wo du rausfinden kannst, wie du deine Zeit verplemperst und natürlich bekommst auch Infos, wie du dann das änderst. Und dann führt ganz viel zu meiner Kopf-Frei-Methode, weil sie einfach geil ist. Also ich liebe sie, sie ist so gut für dich privat, sie ist so gut für Angestellte oder sie ist perfekt für Selbstständige. Ich hätte niemals mein Business so aufbauen können ohne. Und die Kopf-Frei-Methode ist nämlich eben nicht eine reine Methode im Sinne von mache A, mache B, mache C, sondern da steckt dieser Mindset-Teil mit drinne. Das erste, was wir im Kopf-Freikurs machen, ist, dass wir den Nordstern bauen, dass wir gucken, was willst du denn eigentlich. Deswegen würde ich sagen, gilt für, ich würde mal sagen, 80 Prozent, die auf meine Community zutreffen, das Einstiegstor Selbstmanagement mit dem Hintergrund, dass es nicht reines Selbstmanagement ist im Sinne von irgendwelche Methoden abarbeiten, sondern da viel, viel mehr steht. Es gibt natürlich schon eine kleine Menge an Menschen, die einfach schon gut organisiert sind oder die auch schon agile Methoden kennen. Und die steigen dann entweder über das Thema Finanzen ein im Sinne von ich verdiene so wenig, ich glaube nicht, dass ich mehr verdienen kann oder sie steigen ein über das Thema Selbstfürsorge im Sinne von ich nehme mir Zeit für mich, aber dann habe ich ein schlechtes Gewissen und ich kann das gar nicht genießen. Und wie komme ich denn dahin? Und für alle, die hier an Business aufbauinteressiert sind, kann ich auch einmal transparent machen. Also mein, ich bin rausgegangen mit dem Thema Agile Selbstmanagement. Wie bekommst du mehr Zeit? Wie kriegst du deine To-do's im Griff? Und baue jetzt gerade quasi eine ganze Produktpalette auf im Sinne von, wie führe ich meine Kunden von A nach B? A, ich bin eher gestresst, unzufrieden, habe viel zu tun, bin für alles alleine verantwortlich, ohne mich geht nichts. Hin zu einer erfüllten Vereinbarkeit im Sinne von ich habe Bock auf meinen Tag, mein Job ist cool, ich habe Lust auf meine Kinder, ja es gibt Herausforderungen und ich habe aber grundsätzlich so, Grundsätzlich gehe ich erstmal vom Besten aus, so eine optimistische Haltung. Und jeder Baustein, jede Zutat, die dich dahin zu führen kann, die ist sozusagen ein Programm, ein Element in meinem Business. Und Deswegen ist es so, dass ich so viele unterschiedliche Dinge anbiete. Und der Einstieg ist meistens über keine Zeit und To-do's in Griff kriegen.
Gretel: Jetzt sind Menschen ja sehr, sehr unterschiedlich. Du hast über dich, glaube ich, gesagt oder irgendwo steht, dass du sehr, sehr umsetzungsstark bist. Du weißt, wo du willst und dann findest du eine Lösung. Wie viel davon kann man lernen? Weil du hast ja auch mit den Zeitarchetypen, die hat es ja auch gerade erwähnt, da fand ich es ganz witzig, da hieß eine, ich habe es mir irgendwo auch geschrieben, die verträumte Fee, glaube ich. Ja. Also da gibt es unterschiedliche Typen, wo die Zeit hängen bleibt und so weiter. Und ich frage mich einfach, wie viel Struktur, wie viel Selbstmanagement und so weiter kann ich in meinen Alltag bringen. Wie sehr muss ich darauf achten, wie ich aber gebaut bin?
Carolin: Also du musst darauf achten, wie du gebaut bist, aber es gibt oder es ist mir noch kein Mensch zu mir gekommen, der gar keine Struktur gebrauchen kann. Also ein Mindestmaß an Struktur gibt dir Freiheit. Also es gibt so den Glaubenssatz von wegen Struktur engt mich ein. Nein, die passende Struktur für dich schenkt dir Freiheit, weil du ja dann die Dinge, die dir wichtig sind, auf jeden Fall in dein Alltag integriert bekommst. Und das gilt auch für die verträumte Fee. Ja, die verträumte Fee ist ja die, die so gerne den Kuchen backt und ihn so geil machen will, dass sie aus Versehen drei, vier, fünf Stunden Kuchen backt und sich dann abends um 23 Uhr ärgert, dass sie jetzt noch die Küche aufräumen muss. Und die restlichen To-Do's ja irgendwie noch gar nicht angeguckt sind. Und auch die, kriegt Freiheit geschenkt, wenn sie einen anderen Blick auf ihre Zeit bekommt und sind dann bewusst entscheiden kann, investiere ich jetzt fünf Stunden in Kuchen oder tue ich das nicht. Ja, das heißt, eine gewisse Struktur tut uns allen gut und wir wissen ja auch so aus der, aus dem Bereich mentale Gesundheit, dass gerade Menschen, die eher viel down sind, die in Richtung Depression gehen, dass die erst mal anfangen wieder ihren Tagesablauf zu strukturieren, um gleiche Uhrzeit aufzustehen, gewisse Routinen entwickeln. Auch körperlich ist es gesund immer zu ungefähr gleichen Uhrzeiten zu essen. Also da ist dieses Rhythmus braucht der Mensch ein Stück weit. Und dann gibt es halt ein großes Maß an, ich brauche nur so ein Minimum von, ich weiß, wann ich aufstehe, ich gehe ins Bett und ich weiß, wann ich meine Kinder von der Kita abhole, das ist so das Minimum. Und dann gibt es halt die, die einfach sagen so, boah, ich liebe das wirklich, meinen ganzen Tag durchzustrukturieren und ihn zu takten, weil ich dann voll in den Flow komme. Und all das können wir abdecken. Also auch die Kopf-Frei-Methode kann all das abdecken. Nur gar keine Struktur ist sozusagen in meiner Welt keine Option.
Gretel: Jetzt hast du die Kopf-Frei-Methode schon erwähnt und die Zeitarchetypen erwähnt und so weiter. Was ist ein guter Weg, mit dir zu arbeiten, mit dir zu starten? Was gibt es da für Möglichkeiten?
Carolin: Ja, am besten bestellst du dir mein Buch vor, die Kopf-Frei-Methode, mehr schaffen weniger tun, kommt im August 24 raus, ist jetzt vorbestellbar und das ist ein mega guter Einstieg, da erfährst du mehr von meiner Geschichte und du bekommst vor allem die Kopf-Frei-Methode vermittelt und kannst sie dann auch direkt für dich anwenden. Wenn du nicht auf das Buch warten willst, dann trag dich super gern für das Zeitarchetypen-Quiz ein unter Carolinhabekost.de/quiz und Instagram ist auch mein primärer Kanal, also folge mir unter @carolinvon mamakonzept, jeweils mit Unterstrich getrennt. Und da siehst du auch ganz viele Einblicke in mein Alltag. Da teile ich mal gleichberechtigte Elternschaft, mal wie ich meine Finanzen regle. Ich zeige aber auch Elemente, wie ich mich organisiere. Also da kriegst du einen bunten Blumenstrauß und ein Buffet an Möglichkeiten und kannst dir da auch schon ganz viele Elemente rausnehmen, um für dich dein Konzept zu finden. Genau und von da aus, also ich habe einen Podcast, den haben wir erwähnt. Also stöber dich einfach durch und folge deiner Freude.
Gretel: Sehr cool. Ich möchte eine Sache noch erwähnen, das wäre ein superschönes Schlusswort gewesen, aber eine Sache fand ich noch richtig cool, weil du hast ja auch geschrieben, der berühmte Erfolg über Nacht hat auch bei dir Jahre gedauert. Du hast gesagt, du hast in Teilzeit angefangen, dein Podcast mit 380 Folgen, glaube ich, irgendwie so in die Richtung. Den gibt es auch schon sehr lange. Du hast dann dich vollzeitselbstständig gemacht, 2021. Und ich hatte mir die Frage aufgeschrieben, was hat den Schalter umgelegt, was gab dir die Zuversicht, dass das klappt, dass du das jetzt machen kannst? Und da hast du was über Versuchen und Entscheidungen geschrieben und das fand ich sehr, sehr, sehr, sehr spannend. Willst du uns da nochmal mitnehmen? Was macht den Unterschied zwischen ich müsste mal und ja, ich gehe jetzt meinen Weg und finde mein Mama-Konzept?
Carolin: Also bei mir war es so, dass ich vor allem in Sachen Business einfach entschieden habe, dass es jetzt erfolgreich wird. Und je länger ich in diesem Bereich Persönlichkeitsentwicklung unterwegs bin und auch im Businessaufbau, weil Business ist ja Persönlichkeitsaufbau oder Entwicklung, umso klarer wird mir, dass eigentlich alles eine Entscheidung ist. Ich habe vorher die Jahre in der nebenberuflichen Selbstständigkeit eher probiert und ausprobiert und versucht. Und ich habe dann auch durch Programme, die ich gemacht habe, durch ja vor allem Mindset-Arbeit einfach erkannt, wenn du es versuchst, versuchst du es halt nur. Du hast dich nicht dafür entschieden, dass es klappen soll. Du hast dich nicht entschieden dafür, dass es ein Erfolg wird. Und ich habe mich halt immer mehr mit Menschen beschäftigt, die sich als erfolgreich verstehen oder die ich als erfolgreich definiere. Und da war einfach niemand dabei, der gesagt hat, ich bin morgens aufgewacht, habe das gemacht und es funktionierte. Sondern die haben immer gesagt, ich habe mir das vorgenommen, ich habe dahin trainiert. Ich denke da auch immer an Sportler, die trainieren, trainieren, trainieren und auch so Superstars, irgendwelche Fußballer oder so, die haben vielleicht ein gewisses Talent bekommen, aber ich will nicht ausrechnen, wie viele Stunden Training die in ihrem Leben gemacht haben. Und deswegen gilt es sowohl fürs Business als auch für die Vereinbarkeit. Es ist eine Entscheidung. Es ist einfach eine Entscheidung. Und dann auch die Konsequenzen dieser Entscheidung zu tragen. Also zum Beispiel, wenn du dich entscheidest, in die Faire-Elternschaft zu gehen, zu ertragen, dass der Arbeitgeber des Mannes sagt, nee, Teilzeitmänner machen wir gar nicht. So, das ist die Konsequenz tragen. Und dann halt sagen, ja, ist aber leider unrechtens. Tut mir leid, ich gehe jetzt in Teilzeit. Unter gewissen Voraussetzungen ist es ja so. Und dann eben auch mit Diskriminierung am Arbeitsplatz umzugehen oder als Frau eben mehr Stunden Erwerbsarbeiten, wenn das dein Wunsch ist. Und der dann auf Kommentare wie, oh Gott, verpasst du denn jetzt nicht die Zeit mit deinen Kindern, einen klugen Gegenspruch zu haben. Ja und eben zu sagen, Nee, ich opfere mich halt nicht für meine Kinder auf und davon profitieren die. Wenn ich Zeit mit denen verbringe, habe ich da Bock zu, ich bin nicht permanent genervt. Und ich wäre genervt, wenn ich 24 Stunden sieben ein Kind an der Backe habe, was die ganze Zeit Mama Mama Mama ruft. Wer wäre das nicht? Also es ist eine Entscheidung. Alles im Leben ist letztendlich eine Entscheidung und ich sage nicht, dass wenn du jetzt entschieden hast, dass es dann schnipp da ist oder dass es dann voll leicht ist. Und ich sage auch nicht, dass du deine Entscheidung dann für immer halten musst, sondern es ist eine Entscheidung. Wieder in meinem Bild, du setzt es auf dein Nordstern, du gehst darauf los, dann kommt ein Stein, dann kommt ein Sturm, du gehst weiter darauf zu und du überprüfst regelmäßig, ist das noch mein Nordstern, möchte ich dahin? Und wenn es das nicht ist, dann passe dein Nordstern an und gehe weiter. Und dann ist es letztendlich try and error and keep on going. Und dann wirst du dein Ziel erreichen, dann ist der Erfolg unausweichlich.
Gretel: Das war jetzt ein richtig schönes Schlusswort. Liebe Carolin, ich danke dir sehr für diese tolle Folge. Ich kann euch wirklich alle nur ermutigen, mal bei ihr auf Instagram oder auf ihrer Website vorbei zu schauen, vielleicht den Quiz zu machen, wenn das für euch das Richtige ist. Wir verlinken wie immer alles unter dieser Folge. Und mir bleibt eigentlich nur noch, mich bei dir zu bedanken, Carolin, für diese sehr starke Folge, sehr klare Worte, sehr viel Inspiration. Schön, dass du da warst.
Carolin: Vielen Dank, hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Gretel: Super cool und wir hören uns wieder zur nächsten Folge Moin um Neun. Like diese Folge, teilt sie gerne und sagt uns gerne auch, was ihr daraus mitnehmt. Mich erreicht ihr wie immer auf Instagram unter gretelniemeyer. Und ja, Ich freue mich auf die nächste Folge Moin um Neun. Bis dahin, tschüss!
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